Jung-Stilling und die Melodien
zu den Romanzen in der Lebensgeschichte
Hinweis
Die Vertonungen 1811/1814
Würdigung
Vortrag von Liedern 1999
Literatur
Jung-Stilling und seine Lieder in Gesangbüchern
Eine Empfehlung für Michael Müller
"auch Jung-Stilling [konnte] seine Bewunderung über seinen Landsmann [nicht] zurückhalten, und wiederholt erklärte er ihn für das ausgezecihnetste Talent seiner Zeit, wenn er auch Müllers Religionsansichten verwerflich finden mußte."
Zuccalmaglio, Jung-Stilling und die Musik. – In: Leiw Heukeshoven. Mitteilungsblatt Nr. 41 des Bergischen Geschichtsvereins – Abteilung Hückeswagen e. V. (ISBN 3-87707-601-7) 2002, S. 35-50 (mit 5 Abb.: Zuccalmaglio, Jung-Stilling nach Lips, Fouqué, Titelblatt dt. Volkslieder und Exlibris Hoffmann von Fallersleben.)
Leopold Hirschberg: Von Dichtern, die in schwachen Stunden komponierten – und umgekehrt. Nebst einer erstmaligen Gesamtausgabe der Gedichte Mozarts, Beethovens, Webers [,] Schuberts und Schumanns zu eigenen Weisen. Mit vier Beilagen auf zwei Tafeln. - In: Zeitschrift für Bücherfreunde. Organ der Gesellschaft der Bibliophilen (E. V.) des Vereins Deutscher Buchgewerbekünstler (E. V.) und der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft. Begr. v. Fedor von Zobeltitz. Neue Folge. Hrsg. V. Carl Schüddekopf und Georg Witkowski. 8. Jg., 1. Hälfte, Leipig: Seemann 1916, S. 1 ff. [Zu Jung-Stilling S. 1-2.]
G[otthilf]. Stecher: Jung Stilling als Schriftsteller. Berlin: Mayer & Müller 1913
Hans Kruse: Jung-Stillings Lieder. - In: Siegerland. Blätter des Vereins für Heimatkunde und Heimatschutz im Siegerlande und Nachbargebieten 22. Jg. 1940, H. 3, S. 48-52. (S. 52 der Brief an Fouqué v. 28. Februar 1810. Notennachdruck).
"Die Jahreszeiten. / - / Eine Vierteljahrsschrift / für / romantische Dichtungen. / - / Herausgegeben / von / Friedrich Baron de la Motte Fouqué / u. a. m. / - / 1811. / - / Frühlings=Heft. / - / Mit Musik von J. H. Jung, genannt Stilling. / - [engl. Linie] / Berlin, bei J. E. Hitzig."
"Inhalt. / Undine. [...] / Musik zu den Romanzen aus Stillings Jugend / und Jünglingsjahren. Mit einer Zugabe von / Liedermelodieen, und einem Vorwort vom Her= / ausgeber."
Die / Jahreszeiten. / - / Ein Cyclus / romantischer Dichtungen / von / Friedrich Baron de La Motte Fouqué. / - / Frühling: Undine. / Sommer. Die beiden Hauptleute. / Herbst. Aslauga's Ritter und Alpin und Jucunde. / Winter. Sintram und seine Gefährten. / - Mit dem Bildniß des Verfassers. / - / Berlin, / - bei Julius Eduard Hitzig / 1814.
Die Jahreszeiten. / - / Eine Vierteljahrsschrift / für / romantische Dichtungen. / - / Herausgegeben / von / Friedrich Baron de la Motte Fouqué u. a. m. / - / Frühlings=Heft. / - / - Mit Musik von J. H. Jung, genannt Stilling. / Berlin, bei J. E. Hitzig, / 1814.
"Was meine Romanzen oder Volkslieder betrifft, so dient Ihnen zur Nachricht, daß ich sie alle, keins ausgenommen, selbst gemacht habe. Meine Tanten sangen ähnliche Lieder, allein ich wußte sie nicht mehr auswendig, ich hörte sie zwar bis in mein 14. Jahr, aber Stillings Jugend schrieb ich in meinem 34., damals hatte ich alle vergessen; ich ersetzte sie also durch ipse fecits. Die facta in Stillings Jugend, Jünglingsjahren und Wanderschaft, sind alle reine Wahrheit, aber hin und wieder mit romantischen Ideen ausgeschmückt; aber das häusliche Leben und die Lehrjahre sind reine durchaus faktische Biographie. Meine Führung und meine Geschichte sind durchaus wahr. Sie wünschen die Melodien zu haben, liebster Bruder! Wir leben in einer so hoch raffinierten Menschheit, welcher alles anekelt, was nicht mehr Mode ist; ich bin überzeugt, daß meine Melodien nicht mehr gefallen würden, und da ich nicht Musiker genug bin, um sie selbst in Noten zu setzen, so würde ich einen Tonsetzer darum ersuchen, und sie ihm vorspielen müssen, und dazu fehlt es mir wieder an Zeit. Vielleicht erfülle ich doch noch mit der Zeit Ihren Wunsch."
Vieles "weist auf die geringe Erfahrung und Schulung des Dichters in der musikalischen Satzkunst deutlich hin. Trotz alledem dürfte es selbst dem gelehrtesten Fachmann durchaus nicht schaden, sich diesen bescheidenen Gaben Jung-Stillings zuzuwenden."
Jung-Stilling und seine Lieder in Gesangbüchern
(Wilh[elm].) Nelle: Das Kirchenlied bei Jung Stilling. – In: Siona. Monatsschrift für Liturgie und Kirchenmusik. Zur Hebung des kirchlichen Gottesdienstes begr. v. L. Schoeberlein und unter Mitwirkung von Gelehrten und Fachmännern hrsg. v. Max Herold. 27. Jg., Gütersloh: Bertelsmann 1902, S. 41-43, 71-72, 100-102. (Hefttitel: Siona. Monatsschrift für Liturgie und Kirchenmusik Nr. 3, 1902, S. 41-43; Nr. 4/5, 1902, S. 71-72; Nr. 6, 1902, S. 100-102.)
Eduard Emil Koch: Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs der christlichen, insbesondere der deutschen evangelischen Kirche. Erster Hauptteil. Die Dichter und Sänger. Sechster Band. Dritte umgearbeitete, durchaus vermehrte Auflage. Stuttgart: Belser 1869
"Während eine vermischte Gedichte in sich fassende Abtheilung Romanzen und 73 Räthsel enthält, giebt eine andere, nebst Gebeten in metrischer Form, 33 ‚geistliche Lieder' in gebildeter Sprache, worunter manche nach Kirchenmelodien gedichtet sind. Obwohl davon Lieder, wie: ‚Jesus Christus! Sieh, ich Armer' (Sonntagsfeier) – ‚Mein Heiland, mein Erlöser' (vom J. 1809) – ‚Seraphinen steigen nieder' (Weihnachtlied) – ‚Vater! König aller Welten' (Gebetlied in schweren Zeiten), dessen längst schon werth gewesen wären, so hat doch bis jetzt nur das Eine Aufnahme in Kirchen=G.G. gefunden: ‚Vater, deines Geistes Wehen' – Missionslied. (Pfälzer G. 1858/60 und Entwurf eines neuen evang. G.'s für das Großherzogthum Hessen. 1855.)"
Johann Heinrich Jung-Stilling. Tägliche Bibelübungen. Hrsg. v. Gustav Adolf Benrath. Giessen u. Basel: Brunnen (1989. ISBN 3-7655-5751-X.)
Johann Heinrich Jung-Stilling. Herr, zeig mir stets die rechte Spur. Geistliche Erzählungen und Gedichte. Zum 250. Geburtstag des 'Patriarchen der Erweckung' ausgewählt und hrsg. von Gerhard Schwinge. Lahr-Dinglingen: St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt (1990. ISBN 3-501.00953.4) = Telos-Bücher Bd. 615. Telos-Taschenbuch
Der alte Schäfer. Musik: Heinrich Jung-Stilling, arranged bey Friedrich Gernsheim in: Neues Volksliederbuch für gemischten Chor. Leipzig: Heinrich Peters (o. J.)
Eine Empfehlung für Michael Müller
Seit ohngefähr acht Jahren hat sich hier in
Marburg ein ganz vorzügliches Künstlergenie ent=
wickelt. Ein hiesiger Bürger, Namens Michael
Müller, wurde durch den Anblick eines englischen
Fortepiano’s aufgeregt, dieses Instrument nachzu=
machen, welches ihm auch dergestalt gelungen ist,
daß seine gegenwärtigen Arbeiten, nachdem er nun
schon einige zwanzig Stück verfertiget hat, jenem
Urbild nicht mehr nachstehen, sondern gewiß mit
ihm in der Reinigkeit des Tons, in der Genauig=
keit und Beständigkeit der Mensur und des Bezugs,
und in schönem Geschmack der Schreiner= und Ebe=
nisten=Arbeit, wetteifern können. Da nun dieser
Mann die Verfertigung solcher Instrumente zu sei=
nem Berufe gewählt hat, und dazu eine sichere und
untrügliche Empfehlung bedarf, so haben wir En=
desunterschriebene uns zu dieser Empfehlung gern
und willig entschlossen, weil wir gewiß sind, daß
wir dadurch sowohl allen, die Fortepiano’s bey dem
hiesigen Instrumentenmacher M. Müller bestellen
werden, als auch ihm selbst eine wahre Gefälligkeit
erzeigen.
Die Instrumente werden sowohl in gewöhn=
lichem Clavier= als auch Flügel=Format mit der
gehörigen Dämpfung, welche durch das Knie geho=
ben wird, verfertiget. Jeder Hammer fällt, so
bald er die Saite erreicht hat, schnell wieder zu=
rück, spricht bey dem stärksten Anschlag des Fingers
nicht öfter, als einmal an, und man kann ohne
Züge, bloß durch den Druck des Fingers, nachdem
man stark oder schwach anschlägt, den Ton vom
feinsten, unmerklichsten Grade hindurch wachsen
lassen. Der Umfang der Tastatur ist von Contra F
bis zum dreymahl gestrichenen G, auch wenn es ver=
langt wird, bis zum viermahl gestrichenen C. Ohne
eingelegte Arbeit aus bloßem glatten aber sauberen
Holze, nach gewöhnlicher Art, kostet ein recht schön
tönendes Fortepiano 8 Carolin oder 9 alte Louis=
d’or. Von diesem Preis steigen diese Instrumente,
je nach der Feinheit und Kostbarkeit der Arbeit und
auch größerer Vollkommenheit des Tons, bis zu 20
Carolin oder 22 alte Louisd’or. Die Bestellungen
geschehen postfrey unter oben angeführter Adresse.
Marburg, den 6ten Julius 1799.
Dr. Johann Heinrich Jung, Hofrath
und Professor.
Rudolph August Koch, Cantor und
Mudikdirector.
Beck, Cantor an der Reformirten
Kirche.
