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Degenfeld (Schreibweise differiert: Schomburg, Schonburg oder statt u ein e; auch -d/t oder -dt)

 

In der Lebensgeschichte Jung-Stillings kommen die Degenfelds S. 455, 693 und 741 vor, ohne dass Lebensdaten genannt werden. Dies soll hier nachgetragen werden. Es handelt sich bei diesen Studenten um

Maximilian Johann Christoph (geb. Eybach, Geislingen an der Steige, 1766-06-16, n. A. Eybach, Geislingen an der Steige, 1766-06-19, gest. Ardusat, Rumänien, 1816-09-14)

und

Hans (Johannes) Philipp Christoph von Degenfeld-Schonburg, geb. 26.11.1773, gest. 22.12.1842.

 

Degenfeld oder Stolberg ? Spielt hier Jung-Stilling mit Erinnerungen?  (Oder Alexander Baron von Podmaniczky, in dessen Stammbuch sich Jung-Stilling eintrug und der 1781 abreiste.)

Urania / für / Kopf und Herz, / herausgegeben / von / J. L. Ewald., darin 1. Bd., 1. Stück, S. 32-44: „Gotthard und seine Söhne. / Eine wahre Geschichte.“

 

In Marburg werden am 1787-10-23 die Schützlinge Kroebers („Raschmann“) immatrikuliert – und mit ihnen ein Degenfels. Er dürfte es auch sein, der 1788 – wie Jung-Stilling – die Gedichte Engelschalls subskribierte: „Hr. Graf von Degenfeld=Schomburg dermalen zu Marburg.“ So lautet der Eintrag in der, dem alphabetisch geordnetem Verzeichnis der gewöhnlichen Unterzeichner vorausgehenden Liste der Adligen. In dieser Liste findet sich dann „Jung, Hofrath und Professor zu Marb.“ 

Jung-Stilling war es gewohnt, mit seinen Studenten Exkursionen vorzunehmen. Vielleicht unternahmen diese auch eigenverantwortlich Ausflüge, denn als „Fremde, so in die Stadt gekommen.“ werden am 1789-10-28 die folgenden registriert: durch das Barfüßertor betreten die „Hrn. Grafen von Stollberg und Hr. Graf von Degenfeld, k[ommen]. v[on]. Gießen, kehren allhier ein.“ Marburg. 

In seinem Notizbuch hatte Jung-Stilling unter dem 1789-03-06 notiert: „Freyt. [ag] den 6 sten / Heut kam der Graf Hans von Degenfeld sein Bruder brachte ihn, er ist der jüngere Bruder“

Gustav Adolf Benrath gibt dazu nur die Anmerkung: „Die beiden Brüder wurden Taufpaten eines Sohnes Jung-Stillings (geb. 11.5.1790), vgl. Lebensgeschichte, S. 693.“; dazu unten unter 1790-05-11.

Nur einen Tag später, am 1789-03-07, vermerkt Jung-Stilling im Notizbuch: „Samstag den 7 ten März / Diesen Abend speiste ich in einer grosen Gesellschaft bey den Grafen Stollberg und Degenfeld“.

Zwischen dem Hochschullehrer und seinen (adligen) Studenten bestand also ein gutes Verhältnis. Als dann am 1790-05-11 die Geburt des neunten Kindes (des fünften/sechsten aus zweiter Ehe) erleben durfte, kam die Frage nach Paten für den Knaben „Maximilian Franz Hans Carl Christian Albrecht“ auf. Im Notizbuch vermerkt Jung-Stilling für die Taufe am 1790-05-23: „seine Taufpathen waren Prof. Coing, die beyden Grafen vonn [sic] Degenfeld Max und Hans, die Grafen August Christian und Carl von Stollberg Rosla, der Graf Taube, Hofrath Kröber, der Geheime Rath Rieß und mein Schwager Hohbach“. Leider verstarb das Kind bereits in Marburg 1791-03-15 

Kröber verließ bald darauf mit seinen Zöglingen Marburg (vgl. LG S. 469 f.); er ließ dies alle Marburger wissen durch eine (wiederholte) „Anzeige. Da die Herren Grafen zu Stolberg, Herr Graf von Degenfeld=Schomburg und ich in 5 bis 6 Wochen von hier abreisen; so bitte ich Jeden, der eine noch nicht eingegebene Forderung an uns und unsere Bediente hat, sich binnen acht Tagen bey mir zu melden. Marburg, den 26ten August 1790. Kröber.“

Gerhard Schwinge meint, dass dieser Weggang Jung-Stilling den Weg zum Volksschriftsteller „durch den Fortfall des gefährlich freisinnigen Einflusses“ ermöglichte.

Ein Student Degenfeld blieb Jung-Stilling: In seinem am 1791-01-15 erstellten „Verzeichnis der Studirenden, welche Staatswirthschaftliche Collegia besuchen. Sommer-Cours 1790. - WinterCours von 1790 in 1791. Marburg d. 15ten Jenner 1791. Jung.“ Findet sich „Graf Von Degenfeld [aus] Schwaben“, der eigentlich Jura studiert, aber als „Staatswirtschaftliche Collegia die sie hören.“ angibt „Landwirthschaft“.

 

Nicht zu identifizieren ist der Degenfeld, der am 1792-06-08 von Kassel kam, durch das Elisabethtor Marburg betritt und bei Jung-Stilling logiert.

 

1814 kann dann Max von Schenkendorf dienstliche Beziehungen zu Degenfeld gehabt haben; siehe „Verordnungen für den im General=Gouvernement Frankfurt zu bildenden Landsturm.“ Nr. 1: § 1-22, Frankfurt 1814-01-08; Nr. 2: Dienstvorschrift für die Schutzdeputationen, § 1-15, Frankfurt 1814-01-14 (Gen.-Gouv. Frankfurt und Fürstentum Ysenburg); Nr. 3: Ihme wird Bevollmächtigter, dto. Graf Degenfeld-Schomburg, Frankfurt 1814-01-18; Nr. 4: betr. Mainz und die Banner, Frankfurt 1814-03-02; Nr. 5: Verordnung über die Uebung und weitere Ausbildung des Landsturms im General=Gouvernement frankfurt.“

 

Zusätzliche Notizen: 

Graf August Christoph von Degenfeld-Schonburg (geb. 21.05.1730, n. A. 21.03., gest. Eybach 17.04.1814), wurde Oberst in württ. Diensten. Er ließ von 1785 bis 1788 die Kirche in Ramholz neu errichten und erließ 1800 eine zweite Schulordnung in Ramholz. August Christoph heiratete 18.10.1755 Elisabeth Louise Fhn. Phil. Wilhelmine von Racknitz auf Pernegg (geb. 21.11.1732, gest. 11.06.1757) und am 3.08.1762 in zweiter Ehe die Freiin Friederike Helene Elisabeth von Riedesel zu Eisenbach (geb. Höllrich 14.08.1742, gest. Eybach 3.08.1811), Tochter von Johann Volprecht Riedesel zu Eisenbach; sechs Kinder.  [Kapff S. 59 ff.] – Vgl.: Neues Genealogisches Reichs- und Staats-Handbuch: auf das Jahr MDCCLXXXV. [1785] Frankfurt a. M.: Varrentrapp und Wenner 1785, S. 23 f. – Joh]ann]. Fried[rich]. August Kazner: Leben Friederichs von Schomberg oder Schoenburg. Bd. 2. Zusätze und Beilagen. Mannheim: C. F. Schwan und D. G. Götz 1789; der Band ist den vier Söhnen August Christoph von Degenfeld-Schonburgs gewidmet. – M[agister]. F[ranz]. G[ottfried]. Kapff [1799-1865]: Christoph Martin Freiherr von Degenfeld, venetianischer General-Gouverneur von Dalmatien und Albanien. Nebst einer kurzen Geschichte der Familie Degenfeld. Nach schriftlichen Quellen bearbeitet. Ulm: Ernst Rühling 1844. – Hof- und Staats-Handbuch des Großherzogthums Baden 1834, Karlsruhe 1833, S. 141, 507; und weitere Jg.

 

Sohn a):

Maximilian Johann Christoph (geb. Eybach, Geislingen an der Steige, 1766-06-16, n. A. Eybach, Geislingen an der Steige, 1766-06-19, gest. Ardusat, Rumänien, 1816-09-14), wurde kaiserlicher Kämmerer und Reichshofrat; ehel. Anna Gräfin Teleky von Speck (; Kinder bei Kapff S. 60 genannt). – „Johann Christoph Maximilian oder Johann Philipp Christoph Gf. von Degenfeld-Schonburg, stud.“ Trägt sich in das Stammbuch des Philipp Ludwig Scheuermann, aus Kleinbockenheim, stud. jur., später Hofkammerrat, ein (vgl. https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbuechern.html?permaLink=1787_scheuermann). – Susanne Gmoser: Chronologische Liste der Reichshofräte nach Oswald von Gschließer. Wien 2014 (vgl. http://reichshofratsakten.de/wp-content/uploads/2016/11/Reichshofr%C3%A4tePdf_%C3%9Cberschriften.pdf): „1784-1789 Studium an den Universitäten Göttingen, Marburg und Leipzig; Praktikum beim Reichskammergericht; Hof- und Appellationsgerichsrat in Mainz; 1790 Begleitung der kurböhmischenWahlbotschaft zur Kaiserwahl nach Frankfurt; 1791 Rat bei der vorderösterreichischen Regierung und Kammer in Freiburg sowie beim österreichischen Appellationsgericht in Freiburg.“; Ernennung/Vereidigung „1798 10 14 Verleihung / 1799 02 26 Introduktion“. – Matrikel Marburg: S. 419, Nr. 128: Johannes Christopherus Maximilian von Degenfeld-Schonburg imm. Marburg 1787-10-23, zuvor in Leipzig. – Johann Stephan Pütter: Versuch einer academischen Gelehrten-Geschichte von der Georg-Augustus-Universität zu Göttingen. Bd. 2, Göttingen: Vandenhoek 1788, S. 20 in der Anm.: „1784. Apr. 30. Johann Christoph Maximilian Graf von Degenfeld=Schonburg aus Schwaben“ [1784-04-30].  – Johann Daniel Schulze: Abriß einer Geschichte der Leipziger Universität im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts nebst Rückblicken auf die früheren Zeiten -Aus handschriftlichen und gedruckten Nachrichten, Nebst einer vorausgeschickten Abhandlung über die Frage: Hat Sachsen im 18ten Jahrhundert an Denkfreiheit gewonnen? von Karl Adolph Cäsar. Neue ... Ausgabe. Leipzig: J. C. Hinrichs 1810, S. 73. (Max und Hans.)

 

 

Sohn b)

Friedrich Christoph von Degenfeld-Schonburg (geb. Stuttgart 30.09.1769, gest. Ramholz (Schlüchtern) 9.02.1848); mit 16 Jahren Soldat und 1788-90 im Feldzug gegen die Türken; später kaiserlich österreichischer Generalmajor und Kämmerer; von 1831 bis 1833 Mitglied der kurhessischen Ständeversammlung. Degenfeld erhielt mit 15 Jahren eine Unterleutnantstelle im Kürassier-Regiment Anspach. Zur Zeit der Koalitionskriege war er bereits Rittmeister. 1796 wurde er Adjutant des Feldmarschalls Dagobert Sigmund von Wurmser. 1799 diente er als Major bei den Jägern zu Pferde und kämpfte in Italien. Im Gefecht bei Bosco am 24. Oktober 1799 nahm er mit Auszeichnung teil und wurde zum Oberstleutnant befördert. Das Ordenskapitel des Militär-Maria-Theresien-Ordens erkannte ihm für seine Verdienste das Ritterkreuz zu. Verheiratet 1797-11 mit Luise Charlotte von Erbach-Erbach.

 

Sohn c)

Gustav Eugen Friedrich Christoph von Degenfeld-Schonburg (1764-01-20, gest. Heilbronn 1807-06-05 (Fenstersturz); ehel. Marianne von Berlichingen; k. k. Kürass.-Prem.-Ltnt.

 

Sohn d)

Hans (Johannes) Philipp Christoph von Degenfeld-Schonburg, geb. 26.11.1773, gest. 22.12.1842; STAHR: Sippenbuch Nr. 10712: Graf Hans v. Degenfeld-Schonberg [sic], ref., geb. um 1775, konf. 1789, privat; imm. Marburg 9.03.1789. – Friedrich Saalfeld: Versuch einer academischen Gelehrten-Geschichte … Bd. 3, Hannover: Helwing 1820, S. 24 f.: „180) 1792. Dez. 8. Hans Philipp Christoph Graf von Degenfeld Schonburg aus Schwaben.“ – Johann Daniel Schulze: Abriß einer Geschichte der Leipziger Universität im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts nebst Rückblicken auf die früheren Zeiten -Aus handschriftlichen und gedruckten Nachrichten, Nebst einer vorausgeschickten Abhandlung über die Frage: Hat Sachsen im 18ten Jahrhundert an Denkfreiheit gewonnen? von Karl Adolph Cäsar. Neue ... Ausgabe. Leipzig: J. C. Hinrichs 1810, S. 73. (Max und Hans.).

 

Sohn e)

Maximilian Friedrich Christoph Martin von Degenfeld-Schonburg, geb. 1797, ehel. 1. Charlotte von Dürkheim-Montmartin, gest. 1832; ehel. 2. Auguste von Normann-Ehrenfels; 5 Söhne.

 

Sohn f)

Ferdinand Christoph, geb. 1802, k. württ. Kammerherr, Gesandter und Minister, itter mehrerer Orden.

 

Tochter a):

Dorothea Luise Marianne von Degenfeld-Schonburg (12.03.1765–1827) 1786 den späteren preußischen Generalmajor Christian Karl zu Erbach-Fürstenau.

 

Tochter b)

 Sophie Henriette von Degenfeld-Schonburg (22.12.1776–1847) heiratete 1797 den preußischen Oberpräsidenten Friedrich zu Solms-Laubach.

 

Weitere Kinder:

 

Eugen Christoph Friedrich Robert, 14.08.1756 bis 6.05.1757.

Maria, 25. Bis 26.05.1755.

Elisabeth Eleonoore, geb. 13.07.1778, gest. 3.09.1782.

Susanna Juliane, 20.09.1771, gest. …

 

 

Freiherr Ferdinand von Degenfeld war Forstmeister in Karlsruhe. Ein Friedrich von Türckheim (1780-1850), Präsident des Augsburger Konsistoriums in Straßburg ehel. 1813 Friederike von Degenfeld-Schonburg (geb. 1796).

 

1782 war Johann Philipp Jakob Winz, später Prediger in Neuwied, Pfarrer in Altdorf in der Pfalz, das zum Gebiet des Grafen von Degenfeld gehörig; zu ihm siehe hier unter Winz.

 

 

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