Vgl. zu Christian Gottlob Thube auch hier und hier.
„Nekrolog des Jahrs 1826.
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Am 25sten Januar starb nach kurzer Krankheit Christian Gottlob Thube, elf Jahre zu früh, um das von ihm prophezeite Weltenende zu erleben, also gleiches Schicksal habend mit dem schon seit 1786 verstorbenen Verkünder des jüngsten Tages zu Lübz, dem Kandidaten der Theologie Georg Heinrich Spenker.
Man redet dem Verstorbenen eine gründliche theologische und philosophische Gelehrsamkeit nach; allein sie hat sich bei ihm wie das Licht unterm Scheffel bewiesen, und die Anwendung derselben ihn und Mecklenburg in kirchengeschichtlicher Hinsicht übel berüchtigt.
Von seinen Lebensumständen weiß ich nur Weniges, doch wird dieß hoffentlich völlig genügen.
Geboren zu Schlegel, bei Haynichen, im Königreich Sachsen, den 29. März 1742, erhielt er seine akademische Bildung zu Leipzig, besonders vom ehrwürdigen [Sp. 775:] Chr. Aug. Crusius, dem rühmlichst bekannten Philosophen und Theologen, dessen Lehre ihm alles war, der ihn ganz zur Mystik und Schwärmerei hinzog und ihm die Apokalypse so theuer und werth machte, als sie ihm selbst war. Nur dadurch unterschied sich sehr vortheilhaft der Lehrer vom Schüler, daß jenen seine Gegner nie aus der Fassung brachten und nie zur Gemeinheit in seiner Vertheidigung hinrissen, wovon dieser sich, besonders in der Fehde mit Biester, nicht frei erhielt, und dadurch nicht nur seiner unrettbaren Sache, sondern auch seinem klerikalen Karakter so arg schadete, daß man auch ihm die mehr als scherzweise der Mehrzahl der Philologen beigelegte göttliche Grobheit zur Last legen mußte.
Von Halle, wo der Unsrige Pädagogiums=Lehrer gewesen seyn soll, kam er im J. 1775 als Rektor der Schule nach Bützow, gelangte schon im Jahr darauf zur Pfarre in Baumgarten, bei Bützow, und erhielt 1818 den Titel eines Seniors des Zirkels. Als Präsentat zum Pastorat zu Sternberg im J. 1783 blieb er ungewählt. – Seiner fast fünfzigjährigen Amtsführung wird großes Lob beigelegt. Als rüstiger Schriftsteller hat er Nachstehendes geliefert:
1) Was in einer Schnelle geschehen muß. Anleitung zum richtigen Verstande der Offenbarung Johannis. Minden und Leipzig, 1766. 8 ½ Bog. 8.
Hierin heißt es S. 81 u. 101, daß auch unser Mecklenburg in der Offenbarung vorkommt.
Die zweite Auflage erschien bloß mil dem letzten Titel. Schwerin und Wismar, 1799. 10 Bog. 8.
2) Handbuch der Gottesgelahrtheit, zum allgemeinen Gebrauch abgefaßt. Schwerin und Wismar, 1789. 19 ½ Bog. 8.
3) Ueber die französische Revolution. (1794.) ½ Bog. 8.
4) Erinnerung an eine in Ludwigslust gehaltene Predigt. 1795. 1/2 Bog. 8.
Auch nebst Auszug der folgenden Schrift in der Berl. Monatsschrift, 1796, St. 6, zu finden. Die Erinnerung ist auch im Wismarschen Intelligenzblatte abgedruckt.
6) Ueber die nächstkommenden vierzig Jahre. Schwerin und Wismar, 1796. 2 ½ Bog. 8. – Zweite, mit der Erinnerung verm. Aufl. Ebend. 1798. 8. – Dritte, mit dem Zusatz: Ueber das Papstthum und über Egypten, nebst einigen damit in Verbindung stehenden Flugblättern. Ebend. 1798. 6 1/2 B. 8.
6) Ueber den 12ten Tag des Weinmonats. 1796. (1797). Beilage dazu 1797. 8.
Vorher ließ er einen Aufsatz in der Hamburger Zeitung und im Schwerinschen Intelligenzblatte abdrucken. Alles betrifft das Ausbleiben der Fluch zu Glückstadt.
7) Das Buch des Propheten Daniels, neu übersetzt und erklärt. Schwerin und Wismar, 1797. 13 Bog. 8.
8) Ueber die mecklenburgische Prediger-Wittwenkasse. 1799. 1 Bog. 8. – Beilage dazu 1799. ½ Bog. 8.
9) Kurzer Inbegriff der Glaubens= und Sittenlehre, in Fragen und Antworten vorgetragen. Schwerin und Wismar, 1801. 5 Bog. 8. – Rostock, 1811. 5 Bog. 8. [Sp. 226:]
10) Das Buch des Propheten Sacharjahs, neu übersetzt und erklärt. Schwerin und Wismar, 1802. 10 B. 8.
11) Wohlverdiente Züchtigung des Herrn Dr. Biester in Berlin. Ebend. 1802. ½ Bog. 8. – Beilagt dazu 1802. ½ Bog. 8.
12) Unumstößlicher, aus der Jenaischen allgemeinen Literaturzeitung vorgelegter Beweis, daß meine Uebersetzung und Erklärung des Propheten Sacharjahs untadelhaft, und nichts dawider einzuwenden ist. Ebend. 1803. 2 ½ Bog. 8.
13) Beurtheilung des sogenannten evangelisch=christlichen Vereins. Rostock, 1815. 1 ½ Bog. 8.
14) Etwas für die Juden; auf Kosten christlicher Freunde. Güstrow, 1823. 4 Bog. 8.
15) Viele Rezensionen in den kritischen Sammlungen zur neuesten Geschichte der Gelehrsamkeit. Neun Bände. Leipzig und Bützow, 1770 - 1784. – Und in den kritischen Beiträgen u. s. w. Fünf Bände. Ebend. 1766 - 1791. 8.
Dieß Journal hat der Akademie Bützow, auf welchen es der 1789 jubilirte Konsistorialr. und Prof. der Th., Joh. Pet. Andr. Müller redigirte und herausgab, keine Glorie gebracht. Unter mehreren Dunkelmännern, welche daran arbeiteten, war mit Gewißheit der Senior Seidel in Parchim, unser Thube und der Bützowsche Rechtslehrer Reinhard, der, so ein achtbarer Jurist er auch war, doch äußerst unästhetisch über ästhetische Schriften aburtheilte, und unter andern die seltsame Behauptung aufstellte, daß Dichter, die einen solchen barbarischen Namen wie Hölty hätten, dieselben billig mit wohlklingenderen verwechseln müßten, welche neuerlich noch vom jovialen Haug in der Zeitung für die elegante Welt nach Verdienst lächerlich gemacht ist. Man nannte übrigens dieß Journal, das längst den Weg alles Makulaturs gegangen ist, im Auslande nur die schwarze Zeitung, und übergoß es bei jeder Gelegenheit mit der heftigsten, für die Ehre Mecklenburgs und seiner scientistischen Inlelligenz Höhegrad sehr unerfreulichen Invektiven, woran es indeß auch inländische Schriftsteller nicht ermangeln ließen.
16) Zwei Aufsätze in der Monatsschrift von und für Mecklenburg: 1) Ob die Genossen der Prediger=Wittwen=Gesellschaft den sonst gewöhnlichen Hülfsbeitrag weiter verlangen können? Wiederholte Darstellung des Gegenstandes seiner letztern kleineren Aufsätze; (s. oben No. 8.) im 4ten Suppl. St. 1799. – 2) Für den Hrn. Pastor Monich zu Mummendorf; im 4ten Suppl. St. 1800.
17) Zum freim. Abendblatte lieferte er: 1) Anfrage in Betreff der Prediger=Wittwen= und Waisen=Sozietät; 1818. No. 25. – 2) Berichtigung (bezüglich auf eben diesen Gegenstand); No. 34. – 3) Ueber den Aufstand der Griechen in den türkischen Staaten; 1822. No. 182. – 4) Ueber die Prediger=Wittwen=Anstalt in Mecklenburg; 1823. No. 243.
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