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Zu den Vermögensverhältnissen der Eltern des Dichters Max von Schenkendorf

 

 

HAGEN schreibt S. 19: „Sie waren wohlhabend“. Jedoch: Durch die späteren kriegerischen Zeitumstände verloren sie jedoch fast das gesamte Vermögen.

 

Der Vater des Dichters schreibt anläßlich einer Geschenksendung am 25. Oktober 1798 an seinen Bruder Carl Gottlob von Schenkendorf:

„Da die Grenze gesperrt ist, so hat man nicht eher und in keinen großen Quantitäten Kaviar erhalten können, es erfolgen also nur 4 Fäßchen, die ich auf meine Gesundheit zu genießen bitte. Haselhühner sind fast ganz verschwunden, sonst hätte ich auch welche mitgeschickt.“

Wenn diese Umrechnung stimmt, so war es ein kleines Vermögen als Geschenk: 1 Fass à 25 Pud Kaviar kostete 25 Silberrubel, das wären also 4 x 16,38 kg = 65, 52 kg für 100 Silberrubel.

 

K[arl]. E[rnst]. v. Baer / Gr[egor]. v. Helmersen (Hrsg.): Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches und der angrenzenden Länder Asiens. Bd. 23, St. Petersburg: Akademie 1861, S. 303.

 

Im Führungszeugnis für Max von Schenkendorf vom 1809-06-18 vermerkte die Regierung in der Rubrik „VermögensUmstände, so weit sie bekannt sind“, dass er „nicht ganz unbemittelt“ sei.

 

Die Umrechnung von Gewichten und Währungen gehört zu den schwierigsten Aufgabe des Historikers. Vielleicht findet sich ein Interessierter, der dies tun kann; darum hier noch einige – hoffentlich hilfreiche – Hinweise.

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1796: Wochenlohn

Lebrecht Johann Friedrich Erler: Versuch einer Anleitung zur Strecken- und Schacht-Mauerung. Freiberg: Crazi 1796, § 119, S. 69: „Löhne der bey der Gruben=Mauerung anzustellenden Personen.“; Auswahl: 1. der Meister: Wochenlohn bei 5 Schichten zu je 8 Stunden (von 5 bis 15 Uhr; 11-12 Pause = „anderthalb Schicht“): 1 Thlr 12 Gr.; 2. der Maurer: dto.: 1 Thlr. 3 Gr.; 3. der Bergknecht 20 Gr., 4. der Handlanger: (6 bis 16 Uhr): 4 Gr.

 

1800: Wochenlohn

B]ernhard]. F]riedrich]. Mönnich: Lehrbuch der Mathematik: mit Rücksicht auf solche, welche sie erlernen, um sie bei ihren mehr oder weniger damit in Verbindung stehenden Berufsgeschäften zu benutzen, 2. Aufl. Bd. 1, Berlin: Gottlieb August Lange 1800 (= Handbuch derjenigen Theile der theoretischen Mathematik worauf sich hauptsächlich die Feldmeßkunst gründet, mit Anwendungen), § 211, S. 150-151: „§. 211. Aufg. Einem Maurer der mit 25 Leuten, Gesellen und Handlangern gearbeitet, ist bei 12stündiger Tagearbeit 47 Rthlr. Wochenlohn bezahlet. Es ist nicht bemerket, wie viel Gesellen und wie viel Handlanger dabei gewesen, soll aber jezt nachgewiesen werden. Der Meister bekomt 9, der Geselle 8, und der Handlanger 5 Gr. Tagelohn.“

 

 

1803: Kaviar

Heinrich Storch: Historisch-statistisches Gemälde des Russischen Reiches am Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Achter und letzter Theil, Leipzig: Johann Friedrich Hartknoch 1803, Abschnitt 20: Kaviar, S. 207 ff.; Beispiel: S. 207: schwarzer, gepresst, gesalzen (= frischer Kaviar): 8 Kopeken pro Pud; der rote: 5 Kopeken pro Pud.

 

1796: Kaviar, Säckchen

Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften: Kam-Kep, Bd. 19. Frankfurt a. M. Varrentrapp und Wenner 1796, S. 418, Sp. 1. „Den mittleren Rang zwischen dem durchgesalzenen und gepreßten Kaviar behauptet der sogenannte Säckgens Kaviar (mjeschetschnajä).“

ähnlich 1805:

G[erhard]. P[hilipp]. H[einrich]. Norrmann (Bearb.). Gottfried Christian Bohns Waarenlager, oder, Wörterbuch der Produkten- und Waarenkunde. Des wohlerfahrnen Kaufmanns zweyte Abtheilung, Bd. 1. A-L. Hamburg: Carl Ernst Bohn 1805, = Vollständigeres Wörterbuch der Produkten- und Waarenkunde Bd. 1, S. 952-954, hier S. 952, Sp. 2, 2).

 

1805: Fäßchen

Georg Hassel: Statistischer Umriß der sämtlichen Europäischen Staaten in Hinsicht ihrer Größe, Bevölkerung, Kulturverhältnisse, Handlung, Finanz- und Militärverfassung, und ihrer außereuropäischen Besitzungen, Teil 1: Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa: Braunschweig: Friedrich Vieweg, 1805, S. 13, Sp. 2: „ein großer gibt 8 bis 12 Fäßchen Kaviar“.

 

1843: Fäßchen

Johann Carl Leuchs: Allgemeines Waren-Lexikon; oder vollständige Warenkunde, mit Angabe der Erzeugungs- und Bezugsorte, der Art und Menge des Verbrauchs, der Preise und des Ganges des Handels. Dritte Auflage, Bd. 2. Nürnberg: C. Leuchs 1843; S. 397: „Ein Stör gibt 10 bis 20 Fäßchen Kaviar.“

 

1838: Pud, Fässchen

August Schiebe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Handelswissenschaften [...] Bd. 2, Leipzig: Friedrich Fleischer, Zwickau: Schumann 1838, im Art. Kaviar S. 177, Sp. 1: „Der beste ist der sogenannte Säckchen=Kaviar (russ. mescheschnaja ikra); er besteht dem Ansehen nach aus ganzen Körnern und wird nicht leicht stinkend; er kommt in Säcke von Zwillich und alsdann in eine Salzlake, Die Säcke hängt man auf, damit die Lake durchsickert, dann werden sie ausgerungen, 12 Stunden lang getrocknet und in Fässer getreten. Das Pud kostet gegen 4 – 5 Rubel.“

 

1840: Pud

Karl Rumler: Uebersicht der Masse, Gewichte und Währungen der vorzüglichsten Staaten und Handelsplätze von Europa, Asien, Afrika und Amerika, mit besonderer Berücksichtigung Oesterreichs und Russlands. Wien: Jasper, Hügel und Manz 1849, S. 11: Von 1763 bis 1810: 16 Rubel aus dem Pud. Gewicht des 1 Kopekenstücke = 230, 4 russ. Doli = 0,585 Lot österr. Handelsgewicht 5, 2, 1/1 und ¼ Kopekenstücke nach Verhältnis; S. 3: Bei Schiffsbefrachtungen bedeutet als eine Schiffslast: 120 Pud Brutto bei Kaviar, Öl, Pottasche, Salpeter, Schweinsborsten, Talg, Tran und rohem Zucker; 120 Pud Netto bei Eisen, Kupfer und Tauwerk.

 

1796: Pud

Wilhelm Christian Friebe: Ueber Russlands Handel, landwirthschaftliche Kultur, Industrie und Produkte. Nebst einigen physischen und statistischen Bemerkungen. 1. Bd. Gotha und St. Petersburg:Gerstenberg und Dittmar 1796, S. 240 f.: „Ein weiblicher Beluge von vier Arschienen Länge giebt gegen drei Pud (120 russische Pfund) [S. 241:] Rogen, welcher zu Kaviar zubereitet wird. Ein solcher Beluge wird, frisch gefangen, für 5 bis 6 Rubel verkauft. Um aus den Rogen Kaviar zuzubereiten, wird eben so viel Salz an Gewicht hinzu gethan und nachher das Pud Kaviar für 80 Kop. bis 1 Rubel verkauft.“ Arschiene = (noch 1858) 1 ¼ deutsche Elle.

 

1796: Pud

[Johann Christian] Nelckenbrechers Taschenbuch der Münz- Maaß- und Gewichtskunde für Kaufleute. Berlin: Arnold Wewer 1796, S. 231: Handelsgewicht 1 Berkowetz = 10 Pud oder 400 Pfund, das Pud hält 34 43/48 Berliner Pfund.

 

1796: Pud

August Wilhelm Hupel (Hrsg.): Oekonomisches Handbuch für Lief- und Ehstländische Guthsherren, wie auch für deren Disponenten, darinn zugleich Ergänzungen zu Fischers Landwirthschaftbuche geliefert, auch für auswärtige Liebhaber die Liefländischen Verfahrungsarten hinlänglich dargestellt werden. Tl. 1. Riga: Johann Friedrich Hartknoch 1796, S. 315:„1 Pud (Russisches Gewicht) wägt 40 Russische Pfunde, welche aber in Reval 38, und in Riga etwa 38 ¾ Pfunde betragen.“

 

 

1769 / 1787: Accise, Steuer

Revidirter Accise-Tarif für Königsberg und alle übrige Städte des Königreichs Preussen in beyden Departements, wornach mit Sr. Königlichen Majestät allergnädigsten Approbation vom 10. April 1769 die Accise vom 1ten Junii 1769 an, erhoben werden soll. Neu gedruckt den 1. Junii 1787. Königsberg: Gottlieb Leberecht Hartung; S. 9: 1 Gr für 1 „Fäßgen“ Kaviar; ein Achtel Kaviar 6 Gr.

 

 

1800: Haselhühner

A[ugust]. C[arl]. von Holsche: Geographie und Statistik von West- Süd- und Neu-Ostpreußen: Nebst einer kurzen Geschichte des Königreichs Polen bis zu dessen Zertheilung. Nebst einer Charte von West- Süd- und Neu-Ostpreußen. Bd. 1. Berlin: Friedrich Maurer 1800, S. 205: für Neu-Ostpreußen: „Unter dem wilden Geflügel zeichnen sich besonders die Auer- Birk- und Haselhühner aus, welche hier häufig und wohlfeil sind. An Schnepfen aller Art und an Krammetsvögeln ist auch kein Mangel; Lerchen aber werden nicht gefangen.“ – Bd. 2: 1804.

 

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