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Sophie von La Roche und Jung-Stilling – Hinweise zu ihren Beziehungen zueinander

 

1730-12-06: Marie Sophie von La Roche, geb. Gutermann von Gutershofen wird in Kaufbeuren geboren. Das Jahr 1731 ist als Angabe des Geburtsjahres falsch!

Marie Sophie de La Roche geb. Gutermann von Gutershofen geb. Kaufbeuren 6.12.1730 (nicht 1731, wie es z. B. auch KATALOG: Jung S. 202, C 4 genannt ist), gest. Offenbach/Main 18.02.1807; vgl. DBA 741, 155-159; 1044, 415-459; ehelichte 1754 Georg Michael Frank von La Roche, geb. Kaufbeuren 6.12.1731, gest. Offenbach/Main 18.02.1807; vgl. DBA 741, 155-159; 1044, 415-459. – Am 1805-01-16 schreibt Sophie von La Roche aus Offenbach an Jean Paul und nennt sich 74jährig, was also auf ein Geburtsjahr von 1730 hinweist, da sie das 74. Jahr erst am 6. Dezember vollendet. (FÖRSTER: Paul S. 123.)

Der Allgemeine Literarische Anzeiger bringt 1798 auf Sp. 120-224 ein Verzeichnis derjenigen Dichter, deren Geburtsjahre bekannt sind. Die unter der Überschrift „Vorschlag für die Herausgeber der Musen- / Almanache.*)“, diese nach der Anciennität einzurichten. Sp. 223 werden die Dichterinnen aufgelistet, und für „19 Madame La Roche, alt 68 Jahr.“ genannt; also 1730 als Geburtsjahr. – Ebd. Nr. LVIII, 12. April 1798 in einem umfangreichen Verzeichnis der Dichterinnen zu ihr Nr. 103, Sp. 612-613: 6.12.1730. – GRADMANN: Schwaben S. XXIII.

 

Porträt: Poller, S. 35. – KATALOG: Jung S. 202, C 4. – Der junge Goethe im Aufbruch der Geniezeit [Bildmaterial] Grünwald: FWU Verl., [s. a.] 20 Diapositive: schwarz-weiss; 5x5 cm + 1 Textbeilage; Nr. 15. Maximiliane Brentano, geb. La Roche; Gemälde. – 1788: Es erscheint zur Ostermesse in Leipzig bei Ernst Martin Gräff (1760-1802, er übernahm die Weidmannsche Buchhandlung), der seine Buchhandlung an seine Brüder Hermann und Heinrich Gräff übertrug, das Werk von La Roche mit deren Porträt: „Briefe an Lina als Mädchen.“ (Int.-Bl. ALZ 1788, Nr. 28, Sp. 252 in der Verlagsanzeige von E. M. Gräff. – 3. Aufl. 1797.)

„Magazin / für / Frauenzimmer. / - / Erstes Stük. [sic] / Januar. / [Vignette] / Strasburg, gedruckt bei Levrault, / und zu finden, / Kehl, bei der gelehrten Zeitungs=Expedition, / und in Commission / zu Basel, bei C. A. Serini, Buchhändler. / - / 1782.“ Das Bild der La Roche gehört zum 10. Heft, ist aber vor dem 11. Heft eingebunden!

Vgl. Gottlieb von Leon: „Empfindungen bei der Frau v. la Roche Bilde. An Hrn. Jos. Von Retzer.“ – In: Deutsches Museum Bd. 1, 1783, Stück 3, März 1783. – Gottlieb von Leon/Léon (geb. Wien 17.04.1757, gest. ebd. 27.09.1830, siehe Anton Schlossar in ADB 18, 1883, S. 296-298.

1783 erscheint von Jahn, Georg Wilhelm Friedrich (1753-1834) in Kehl das Sophie von La Roche gewidmete und mit ihrem Porträt gezierte Werk: „Jahrbuch zur Erläuterung der Denkwürdigkeiten des schönen Geschlechts oder Beyträge zur angenehmen und nützlichen Lectüre“.

BECKER: Schiller mit Abb. der La Roche und der Gebäude; ebd. S. 76 zu Jung-Stilling mit Lit.-Hinweisen. - BECKER: Roche.

Friedrich Götz: Geliebte Schatten. Bildnisse und Autographen von Klopstock, Wieland, Herder, Lessing, Schiller, Göthe. In einem befreundeten Cyclus und mit erläuterndem Texte hrsg. Mannheim: Friedrich Götz 1858. Nr. 2: Porträt Sophie von La Roche mit Wieland.


 

Erste Bekanntschaft

KATALOG: Jung S. 202, C 4: „Die briefliche Verbindung zu Jung-Stilling wird in der Mitte der 70er Jahre zustande gekommen sein, nachdem Stilling ebenfalls als Schriftsteller bekannt zu werden begann.“ – ASMUS: Roche S. 115: Goethe vermittelte die Beziehung zu Sophie, die nur die „Jugend“ kannte.

Im Sommer 1775 verfasst Jakob Michael Reinhold Lenz „Matz Höcker“. Damm nennt als Entstehungszeit Sommer 1775 in Straßburg. Im September schrieb Lenz an Sophie von La Roche, daß er eine Schulmeisterchrie [Chrie = Aufgabe zur schriftlichen Bearbeitung] in Knittelversen bearbeite. Anfang 1776 gab er die Texte über Georg Schlosser an den Züricher Philipp Christoph Kayser (1755-1823, Komponist und Dichter, Jugendfreund Klingers, seit 1775 in Zürich lebend) zur Herausgabe durch ihn. Im März 1776 bittet Kayser Lenz noch um eine Korrektur. – In Vers 144 wird Jungs Schleuder einer Hirtenknaben zitiert. (DAMM: Lenz Bd. 2, S. 795-796.)

 

Exkurs: Mitgliedschaft in der Kurpfälzisch Deutschen Gesellschaft

1775-10-13: In Mannheim wird die Kurpfälzische Deutsche Gesellschaft gegründet.

Stiftungsurkunde als Abb. bei FINSCHER: Kapelle S. 204. - ASMUS: Roche S. 142.

1782: In den Protokollen der Kurpfälzischen deutschen Gesellschaft zu Mannheim findet sich ein Eintrag zu Jung-Stilling.

Der Geschäftsverweser macht einen Vorschlag:

Des 8tn Jahrgangs

zweite Sizung

des Vorstands.

[…]

Auch ist auf desselben

Vorstellung bei der heutige

Sizung zu erinnern, daß

man auswärtige Gelehrte,

besonders unserer Gegenden,

mit der deutschen Gesell=

schaft durch Aufnahme,

als auswärtige Mitglieder

verbinden sollte. Jedes Mit-

glied könnte solchen in

Vorschlag bringen. Zum An-

fange nannte der Ge-

schäftsverweser die berühmte

Schriftstellerin Frau von

La Roche, und den ver-

dienstvollen Herrn von La

Roche, und den Herrn Jung in Lautern.

 

1782-11-30: In den Protokollen der Gesellschaft findet sich „Des achten Jahrgangs / Vierte Sizung den 30.t 7br.“

[…]

Herr und Frau von / La Roche in Speier, und / Herr Jung zu Lautern als / auswärtige Mitglieder Vorge= / schlagen. Die Wahl sollte / auf den 14t. Christmonat fest= / gesezt sein.

 

1782-12-14: In den Protokollen der Gesellschaft findet sich „Des achten Jahrgangs“ 6. Sitzung.

Des achten Jahrgangs

sechste Sizung

den 14t Christmonat

[…]

Der Herr Obervorsteher

las ein Schreiben des Frau

von La Roche, worinn sie

ein wahres Vergnügen äussert,

sich mit uns gesellschaftlich

zur Erreichung unseres Zweks

zu verbinden.

Hierauf wurden Herr von La

Roche und Herr Jung als

ausserordentliche, Herr Professor

Günther, und Herr Stadtka-

plan Sembinga, und Herr

HofgerichtsRath von Stengel [sicherlich Stephan von Stengel (1750-1822), Sohn von Johann Georg von Stengel]

als ordentliche Mitglieder durch

Mehrheit der Stimmen ge-

-wählt.

    Fr. v. Dalberg.

 

1783-01-25: In den Protokollen der Kurpfälzischen deutschen Gesellschaft zu Mannheim findet sich ein Eintrag zu Jung-Stilling.

Des achten Jahrgangs

11te Sizung

den 25 Wintermond 1783.

Der Geschäftsverweser las

ein Danksagungsschreiben des

Herrn Jung an die deut-

sche Gesellschaft wegen seiner

Aufnahme als ausserordent-

-liches Mitglied.

[…]

 

Diese Aufnahme in die Gesellschaft fand natürlich auch Eingang in die Kalender; so z. B. im Jahr 1784 in:

„Seiner / Kurfürstlichen Durchleucht / zu Pfalz &. &. / Hof= und Staats= / Kalender / für das Jahr / 1785. / [Vignette] / Mit kurfürstl. gnädigsten Privilegium / verlegt / durch beyde kurfürstl. Kammerfouriers, / und / gedruckt in München mit wötterischen Schriften.“

Dieser Kalender nennt unter den auswärtigen Mitgliedern der „Kurpfälzischen deutschen Gesellschaft“ auf S. 191 „Heinrich Jung“, der S. 126 unter den Mitgliedern, den „Titl. Herren.“ der Philosophischen Fakultät verzeichnet ist.

„Johann Heinrich Jung, d. W. u. A. D. ordentl. offentl. / Lehrer der Landwirthschaft, Technologie, Handlung und / Vieharzeneykunde, der physikalisch=ökonomischen, wie / auch der deutschen Gesellschaft Mitglied.“

S. 188 wird genannt als ordentliches einheimisches Mitglied der phys.-ökon. Gesellschaft

„Heinrich Jung, s. [sic] 126.“

S. 191 als auswärtiges Mitglied der kurfürstl. dt. Gesellschaft nach den beiden La Roches.

„Heinrich Jung, s. [sic] 126.“

 

1786: Der „Kurpfälzischer / Hof= und Staats= / Kalender / Auf das Jahr“ erscheint – wahrscheinlich schon 1785 erschienen -, in ihm wird S. 125-128 die „Kurfürstl. Universität zu Heidelberg.“ verzeichnet, die S. 127 die Philosophische Fakultät nennt.

„Johann Heinrich Jung, d. W. u. A. D. ordentl. offentl. [sic] / Lehrer der Landwirthschaft, Technologie, Handlung und Vieharzeneykunde, der physikalisch=ökonomischen, wie auch der deutschen Gesellschaft Mitglied.“

genannt. - S. 190 verzeichnet ihn die Physikalisch-ökonom. Gesellschaft als ordentl. Mitglied und S. 193 als auswärtiges Mitglied der kurpfälz. dt. Ges., die auch Frau von La Roche und den Geh.Rat v. La Roche in Speyer vor ihm nennt.

 

1787: Der „Kurpfälzischer / Hof= und Staats= / Kalender / Auf das Jahr“ erscheint - sicherlich schon im Vorjahr gedruckt.

„Johann Heinrich Jung, d. W. u. A. D. pfalzbaierischer Hof= / rath, ordentl. offentl. Lehrer der Landwirthschaft, Techno= / logie, Handlung und Vieharzneykunde, der physicalisch= / ökonomischen, wie auch der deutschen Gesellschaft Mitglied.“

S. 192 ist Jung-Stilling als einheimisches Mitglied der phys.-ök. Gesellschaft verzeichnet. - S. 195 nach den beiden La Roches dann Jung-Stilling als

„Heinrich Jung, s. [sic] 129.“

 

1788: Der „Kurpfälzischer / Hof= und Staats= / Kalender / Auf das Jahr“ erscheint - sicherlich schon im Vorjahr gedruckt.

S. 193 innerhalb der auswärt. ordentl. Mitglieder der phys. ök.- Ges. wird genannt

„Johann Heinrich Jung, öffentl. Lehrer zu Straßburg.“ [sic]

S. 195 als auswärtiges Mitglied nach den beiden La Roches innerhalb der Churpfälz. dt. Ges.

„Heinrich Jung, s. [sic] 193.“

Im Jg. 1788 wird Jung nicht genannt, da seine Berufung nach Marburg erfolgt war; S. 193 in Ordentl. Mitglieder der Phys.-ök. Ges: „Johann Heinrich Jung, öffentl. Lehrer zu Straßburg.“ S. 195 in Dt. Ges.: verweist auf S. 193.

 

1789: Der „Kurpfälzischer Hof= und Staats= Kalender Auf das Jahr“ erscheint - sicherlich schon im Vorjahr gedruckt - und verzeichnet Jung-Stilling nicht mehr in der Universität.

Aber S. 195 ist er als

„Johann Heinrich Jung, öffentl. Lehrer zu Marburg.“

innerhalb der physikal.-ökon. Ges. als ordentl. auswärtiges Mitglied genannt. - S. 197 ebenfalls als auswärt. Mitglied nach den beiden La Roches

„Heinrich Jung, s. [sic] 195.“

innerhalb der Churpfälz. dt. Gesellschaft.

In der dt. Ges. S. 197 wird auf S. 195 verwiesen.

 

1790: Der „Kurpfälzischer / Hof= und Staats= / Kalender / Auf das Jahr“ erscheint - sicherlich schon im Vorjahr gedruckt.

Als ordentliches auswärtiges Mitglied der phys.-ökon. Gesellschaft wird S. 196 genannt

„Johann Heinrich Jung, öffentl. Lehrer zu Marburg.“

S. 199 nach den beiden La Roches wird als auswärtiges Mitglied genannt:

„Heinrich Jung, s. [sic] 196.“

In der dt. Ges. S. 199 wird auf S 196 verwiesen.

 

Jung kennt die „Briefe über das Mönchswesen“

Auf den Abschnitt in:

Anmerkungen über die Schleuder eines Hirtenknaben dem verständigen Publikum zur Einsicht mitgetheilt, Crefeld, bey Abraham ter Meer, 1775. 56 S.

antwortet Jung 1776 später kritisch:

Er würde sonst so ungegründete Aus=

rufungen nicht gewagt haben. Wir lesen ja,

mit allen einsichtsvollen Katholicken: Die Brie=

fe über das Mönchswesen, – den Prediger Bru=

Anonym: [Georg Michael von LaRoche (1720-1788; Autor für Bd. 1 oder nach Anderen = GV Bd. 1 von Franz Xaver Clavell); Johann Kaspar Riesbeck (1749-1786; ; Autor für Bd. 2-4); Johann Jacob Brechter (1734-1772; Hrsg. und evtl. Mitautor für Bd. 1):] Briefe über das Mönchswesen von einem catholischen Pfarrer an einen Freund. o. O. (Druckort nach Holzmann/Bohatta:) Zürich 1771-1781. – Neue vierte mit Anm. hrsg. verm. Aufl. 1780, [3] Bl., 255 S. – Neu hrsg. u. mit e. Nachw. versehen von Dieter Hattrup. Paderborn 1997, 173 S. = Edition Europa 2000. – Vgl. auch: Neue Nachrichten aus dem Reiche der Todten, oder Fortsetzung der Gespräche zwischen dem Pater Angelo, einem Jesuiten, und dem Ritter von Moncada, einem ehemaligen Tempelherrn worinn noch mehrere die Gesellsch. Jesu betreff. merkw. Umstände, nebst dem, was weiter nach der Aufhebg. derselben erfolgt, erzählet, u. d. Briefe über das Mönchswesen geprüfet worden von Christoph Heinrich Korn (1726-1783 [und Victoria Therese Hirschfeld) [Nürnberg : Bauer K. R.] ; [S.l.], 1775; 43 S.; 8° = Gespräche aus dem Reich der Todten zwischen dem Pater Angelo …, Forts. Stck 1. – Vgl: Goethe: DW Buch 13: „Ein unversöhnlicher Hass gegen das Pfafftum hatte sich bei diesem Mann, der zwei geistlichen Kurfürsten diente, festgesetzt, wahrscheinlich entsprungen aus der Betrachtung des rohen, geschmacklosen, geistverderblichen Fratzenwesens, welches die Mönche in Deutschland an manchen Orten zu treiben pflegten und dadurch eine jede Art von Bildung hinderten und zerstörten. Seine „Briefe über das Mönchswesen“ machten großes Aufsehen; sie wurden von allen Protestanten und von vielen Katholiken mit großem Beifall aufgenommen.“

der Gerundio, – und andere mit Geschmack

José Francisco de Isla (1703-1781; nach der englischen Ausgabe von 1772 übersetzt von Friedrich Justin Bertuch, 1747-1822): Geschichte des berühmten Predigers Bruder Gerundio von Campazas sonst Gerundio Zotes genannt in zween Bänden. Leipzig, bey Engelhard Benjamin Schwickert 1773 = Historia del famose predicator Fray Gerundio de Campazas, alias Zotes, Madrid, 1758. – Neue Ausgabe. [Übersetzt von Friedrich Johann Justin Bertuch]. Kl.-8vo. Mit gest. Frontispiz und 2 gest. Titelvignetten. [6], 448, [2] S.; VIII, [2], 443 S. Leipzig, Schwickert, 1777; die zweite deutsche Ausgabe von J. F. de Islas (1703-1782) 'Historia del famoso predicador Fray Gerundio de Campazas, alias Zotes' (Madrid, 1758), ein Roman, "der seinerzeit den ganzen spanischen Klerus in Bewegung setzte. Der Verfasser zieht mit Ironie und Satire in Cervantes Art gegen Missbräuche der spanischen Geistlichkeit zu Felde" (Hayn/Gotendorf). – Nachahmer gab es auch, wie die von Beda Mayr: Des Wohlehrwürdigen und Seeleifrigen Predigers zu Sangersdorf Straf-und Sittenpredigt auf seine Bauern, nach dem Beyspiel des berühmten Predigers Bruder Gerundio von Campazas sond Gerundio Zotel. Leipzig: Crätz 1775, 39 S., Ill., Mikrofich-Ausgabe Wildberg: Belser wiss. Dienst 1999; ISBN 3-628-78151-5 = Edition St. Walburg Nr. 78151.

und Laune geschrieben Schriften, worinn die

äußerstverdorbene römische Geistlichkeit ––

das thörigte ihrer Religion, zur Schau gestellt

wird mit Beyfall; und warum sollte ein Prote=

stant, das lächerliche und ungereimte seiner Kir=

    che, –

8  ==

 

Jung antwort darauf in:

Die / Theodicee / des / Hirtenknaben / als / Berichtigung und Vertheidigung / der / Schleuder desselben / von / Johann Heinrich Jung / Doktor der Arzneygelahrtheit / zu Elberfeld. / [Vignette: Weintrauben an Ranke] / - / Frankfurt am Mayn, / bey den Eichenbergischen Erben / 1776.

184                                     Vertheidigung der Schleuder.

Ist das dann vernünftiger Vergleich,

wenn man die auf der Neige stehende prote=

stantische Kirchenverfassung, wenn sie Gott

nicht rettet, die wegen des Unglaubens,

und nicht wegen des Aberglaubens und Pha=

risäismus auf der Neige stehende Kirche mit

dem tiefsten Aberglauben vergleicht, dem der

verehrungswürdige Verfasser der Briefe

über das Mönchswesen so muthig entgegen

geht? Darf derowegen jemand noch auf=

treten, und lächerliche und ungereimte, ...

 

Erster Briefwechsel und weitere Daten

1778-07-18: Eingetroffen sind in Bad Ems Herr Kanzler von La Roche nebst Frau Gemahlin aus Koblenz. Sie reisen am 1. August wieder ab.

 

1778-10-17: Post: Jungs Besuch in Thal-Ehrenbreitstein bei Familie de La Roche, dann in Frankfurt/Main bei Pfarrer Justus Christoph Krafft und Hofrat Deinet. Die Reise wird fortgesetzt über Mainz, Worms und Frankenthal nach Mannheim. Dort wird Medicus aufgesucht.

 

Dem folgenden Brief ging mindestens ein verschollener voraus:

1779-07-04: Jung-Stilling schreibt aus Kaiserslautern an Sophie von La Roche in Thal-Ehrenbreitstein (heute zu Koblenz) u. a., daß Johann Heinrich Jacobi Geheimer Rat in München geworden sei.

Text siehe BRIEFE S. 94-95.

Die von Robert Hassenkamp/Hassencamp im Euphorion veröffentlichten acht Briefe erschienen zuvor in Nord und Süd publiziert und enthalten in der Einleitung und in den Erläuterungen (Fußnoten) zahlreiche Fehler. Beide Editionen unterscheiden sich auch im Text der Briefe selbst.

In der Zeitschrift Nord und Süd wird eingeleitet: „Der erste der vorhandenen Briefe fällt allerdings erst in’s Jahr 1779; derselbe hat eine besondere Wichtigkeit durch die scharfe aber nicht ungerechte Kritik der Sturm= und Drangperiode. Nachdem sich der Schreiber nach Goethe erkundigt, den er in Straßburg kennen gelernt hatte, schließt er die allgemeine Bemerkung an:“ Der Text nach „wie ein großer Kopf er ist“ fehlt in dieser Edition.

Ein Hinweis zur Freimaurerei:

Zum Textteil dieses Briefes vom 1779-07-04: „Kaum beginnt er die Ausführung, so schwankts in der Praxis, ihn rührt ein adliches Mädgen, er vermag nicht gegen die Leidenschaft zu kämpfen, er entführt sie.“

Ist die von Grellmann eingefügte Anmerkung erhalten: ‘Leuchsenring.’ Gemeint ist Franz Michael Leuchsenring (in Frankreich: Leisring, Liserin) geb. Langenkandel (Elsass) 13.4.1746, gest. Paris. ?.2.1827; DBA 758, 245-253; verh. Damme 1792 mit Elisabeth v. Bielefeld (gest. ?.3.1825). - Siehe GRELLMANN in Anm. 159 <1005> und 162 <1008>. - Das „Journal von und für Deutschland“ 1790, Stück 11, S. 391-400: „Ueber die privatisirenden Gelehrten in Deutschland.“ nennt S. 397: „102. Franz Mich. Leuchsenring, lebt zu Berlin.“ - KRIEGER: Relibegebenheiten 1794, H. 8, S. 451 im Aufsatz „I. / Allmähliches Absterben der Freymaurerey.“, S. 439-461, heiß es S. 451: „Bode brachte (S. 28.) durch Leuchsenring auch den berühmten Buchhändler Hrn. Nicolai zum Orden, und es thut nichts zur Sache, wenn er auch nicht förmlich aufgenommen worden ist. Ihm wurden die Grade mitgetheilt, und das war schon genug. (S. 27.) [...] So sind auch die Herrn Biester und Gedicke dazu gekommen. (S. 29.)“

LAGMESSER: Sarasin S. 137, Anm. 1 (ähnlich S. 152, Anm. 2): „Franz Michael Leuchsenring, darmstädtischer Hofrath, das Urbild von / Pater Brey (geb. 1746, + 1827 in Paris).“ (Goethes Fastnachtspiel vom P. Brey, dem falschen Propheten; „Er will überall Berg und Thal vergleichen, ...“.)

 

1780-09-28: Ante. Die Familie La Roche zieht um: von Thal nach Speyer ins Haus von Christoph Philipp Willibald von Hohenfeld.

 

1781-05-28       Es erscheint in Basel bei Johann Jacob Thurneysen, Jünger, Bd. 1, 2. Aufl. von den Oberrheinische Mannigfaltigkeiten.

Sander schreibt aus Karlsruhe: in Speyer lernte er La Roche („der Stolz und die Zierde Ihres Geschlechts“) kennen; mit Übersendung seines Gedichts auf den Rhein,

 

1782-05-09       Post: Jung-Stilling reist nach Speyer und besucht Sophie von La Roche.

 

1782-05-19       Post. Zu Pfingsten oder kurz vor dem 16.06.? Ein Brief von Sophie La Roche an Jung-Stilling? - Ein anderer nach Pfingsten und kurz vor dem 24.06., vielleicht 21.06.?


 

Sehe LG (Register).

 

1782-06-25: Dienstag: Johann Heinrich Jung verlobt sich mit Maria Salome gen. Selma von St. George (geb. Wiesbaden 20.06.1760) im Haus von Christoph Philipp Willibald Freiherr von Hohenfeld (1743-1822), wo auch Georg Michael Franck, Edler von La Roche und seine Gemahlin Maria Sophie geb. Gutermann in Speyer wohnten. Weiteren Anteil am Zustandekommen der Verlobung haben ferner: Carl Anton von St. George, Bruder der Braut (geb. Wiesbaden 3.08.1748; Syndikus in Speyer; gest. Hungen 17.04.1809) und dessen Frau Anna Catharina Renner (geb. Mannheim 1753; Eheschließung am 16.02.1779; gest. Mannheim 12.12.1831), sowie Karl Ludwig Adolf Petersen (geb. Bergzabern 3.06.1746; 1. Syndikus in Speyer; gest. 81jährig in Landau 20.01.1827) und dessen Ehefrau Juliana Philippina Retzer, geb. in Freinsheim.

LG S. 693:

„25.6. 1782 den 25sten Jun. verlobte ich mich mit Maria Salome von St. George, des Oettingen Wallersteinischen CammerDirectors jüngsten Tochter, im Haus der Frauen Sophie von La Roche zu Speyer.“

Die „Pfälzische Presse“ v. 2./3.09.1933 enthält einen Artikel mit dem Titel „Wielands Jugendliebe.“ zu la Roche, wo Sp. 3 f. Jung-Stilling erwähnt wird als Beispiel für ihr Ehestiften, das sie nicht nur in der „Pomona“ mit Worten gemacht habe.

 

1782-10-09: Jung-Stilling berichtet aus Speyer Gottlieb Konrad Pfeffel über seine Eheschließung

Text BRIEFE S. 115-116.

Ausführlich zitiert LG S. 736 zu S. 405 mit dem falschen Datum 1782-08-09.

 

1783-01-29: Post. Jung-Stilling erhält in Kaiserslautern den unter diesem Datum (Mittwoch) geschriebenen Antwortbrief Pfeffels.

JUNG: Sendschreiben Nr. 16, S. 24.

KÜHLMANN: Pfeffel Nr. 1, S. 453-456 (Abweichungen von der Handschrift.).

Vgl. KATALOG: Jung S. 266, F 17.

 

1783-02-24: Pfeffel beginnt eine Reise durch die Pfalz, die er am 12. März beendet. Er traf auch Sophie von La Roche. 16 Tage dauerte die Reise, davon 7 in Mannheim, 2mal ein Besuch in Speyer.

 

Ein Text aus dem „Volkslehrer

1783-05-20: Dienstag. - Post. Jung-Stilling erhält in Kaiserslautern den unter diesem Datum von Gottlieb Konrad Pfeffel in Colmar geschriebenen Brief.

JUNG: Sendschreiben Nr. 17, S. 26-28 (gekürzt!):

Druck: KÜHLMANN: Pfeffel Nr. 3, S. 457-458, (kleinere Lesefehler); Datum evtl. von fremder Hand.

Aufgelistet in Edition Schwinge S. 16.

Hierin heißt es und damit läßt sich der Bezug zum folgenden Text aus dem „Volkslehrer“ herstellen:

„Ihr Seegen an Sophien la Roche treibt mich an, Ihnen eine Fabel mitzutheilen, die ich ihr in Speyer zurücklies. Ihren amerikanischen Helden, der nur 3 Stunden von hier in Garnison, aber jetzt auf Urlaub ist, hatte ich eher, als seine würdigen Eltern die Freude zu umarmen.“

 

Volkslehrer, 3. Jahrgang, 6. [27.] Stück, Juni 1783

[...]

Ich habe eine gute Freundin, eine sehr vortrefliche Frau, die ich so liebe, als wenn sie meine leibliche Mutter wäre, [1] die hat einen Sohn, der ist Offizier in französischen Diensten, und mit in Amerika im Kriege gewesen, er ist ein gar braver junger Mann, [2] der hat kürzlich eine solche menschenliebende That gethan, daß ich sie euch doch erzählen muß.

Der Offizier war mit etlichen hundert Mann auf einem Schiff, nun bekamen sie Sturm, das Schiff stieß auf einen Felsen, und bekam ein grosses Loch, so daß das Wasser häufig hineindrang; sie waren wohl nicht sehr weit vom Lande, aber was halfs, es war doch noch wohl eine halbe Stunde weit, und so weit konnte doch im Winde und in den Wellen keiner schwimmen. So wie das Schiff auf dem Felsen sizen blieb, und voll Wasser lief, so gerieth alles in den grösten Schrecken, wie man leicht denken kann, und in dem Schrecken sprungen so viele Menschen in den größten Nachen, der am Schiffe war, daß der Nachen die Menschen nicht alle halten

6. Neuigkeiten.          381

konnte, er gieng mit allen Menschen unter, die darauf waren, so daß keiner mit dem Leben davon kam. Das sahe nun der Offizier, der Sohn meiner Freundin an, und er dachte, wenns mit dem kleinen Nachen auch so geht, so sind wir alle verlohren. Er nahm also den blossen Degen in eine Hand, und eine gespannte geladene Pistole in die andre, und stelle sich nun vorn aufs Schiff, und sagte: Jezt sollten sie einer nach dem andern in den Nachen gehen, wofern aber einer mehr hinein gienge, als er haben wollte, so brächte er ihn sogleich um. Die Leute folgten ihn; so kam ein Nachen voll nach dem andern ans Land. Endlich kam auch noch der brave Offizier hinüber, er war der lezte; war das nicht recht brav? da hatte er doch so vielen Menschen das Leben gerettet; wenn er nicht gewesen wäre, so wären sie alle ertrunken, denn jeder hätte der erste seyn wollen. Sonst weis ich euch nichts Sonderliches zu erzählen, denn ich mag euch doch nichts vorlügen, das ist meine Art nicht.

 

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1783-09-18: Jung-Stilling schreibt aus Lautern über seine Eheschließung an die Reichsgräfin Christiane von Ortenburg [Christiane Luise (geb. 21.12.1753 [nicht 1759 wie BRIEFE S. 116, Anm. 1 genannt], gest. 27.10.1826)], geborene Wild- und Rheingräfin zu Rheingrafenstein (und an deren Schwester Luise Charlotte (v. Gaugrehweiler; geb. 10.03.1763, gest. 30.03.1837; 1810 verwitwet; seitdem zunächst bei ihrer Schwester)).

Druck: BECHSTEIN: Briefe S. 326-331. BRIEFE S. 116-118.

Zit. GOEDEKE Bd. IV.1 S. 689.

„Die berühmte Sophie La Roche führte mir meine Selma, die Tochter des ehemaligen Oettingen Wallersteinischen Kam= [S. 329:] mer=Direktors von St., George zur zweiten Gattin zu, mit welcher ich in einer vollkommenen häuslichen Glückseligkeit lebe, denn sie ist eines der edelsten Frauenzimmer, und dafür wird sie auch allgemein gehalten.“

 

1784-08-06: Geburt des fünften Kindes (des zweiten aus zweiter Ehe): Christiane Louise (Sophia) Wilhelmina in Kaiserslautern (gest. 8.03.1785 in Heidelberg; LG S. 691). Paten werden „Gräfin Christiane von Ortenburg, ihre Schwester die Rheingräfin Louise von Grehweiler, die Frau Assessorin Louise Ege in Zweybrücken, mein Schwager St. George zu Wallerstein und die Frau La Roche“.

MZ bei LG S. 694:

HAHN: Diss S. 52, S. 547, Anm. 146.

 

1784-08-21: Während in Kaiserslautern die Vorarbeiten zum Umzug der Schule nach Heidelberg in vollem Gange sind, weilen Hohenfeld und Sophie von La Roche in Colmar bei Pfeffel. Sohn Franz bleibt bei Pfeffel, während dessen Tochter Caroline gen. Peggi mit nach Speyer (und Mannheim) reist.

 

Friedrich von Matthissons Kontakte zu La Roche und Jung-Stilling

1784: Jung wird „Ungeachtet auffallender Verschiedenheit im philosophischen und theologischen Denken, Glauben und Meinen, [...] Matthissons warmer und herzlicher Bekannter. In seinem Hause sah dieser zuerst Sophie von la Roche [...] so wie [...] Pfeffel [...], als beyde dem Freund Stilling die Schuld eines längstverheißenen Besuchs abtrugen. [... S. 60: ...] Der kleinen Reise, die Matthisson in Jungs Gesellschaft nach Carlsruhe machte, um die Wundererscheinungen des Magnetismus zu prüfen, der es dort, unter Johann Lorenz Böckmanns (geb. Lübeck 8.05.1741, gest. Karlsruhe 15.12.1802) Vorsitz, zu einer Art von akademischer Verbrüderung gebracht hatte, würde kaum hier Meldung geschehen“.

Friedrich von Matthissons Selbstbiographie. Als Anhang zu seinen sämmtlichen Werken. Wien 1818 Im Verlage der Franz Härter’schen Buchhandlung, S. 59 f.

ASSING: Roche S. 210: „Auch Schiller kam in Mannheim wiederholt zu Sophien, dann Bonstetten, der Berner Patrizier, der Freund Johannes Müller’s; Mathison, der schwärmerische Dichter; und der bekannte frommeifrige Jung=Stilling; [...].“

Zu Matthisson siehe auch Zeitgenossen Bd. 1, 4, wo S. 43 f. Jung-Stilling erwähnt wird; ebd. wird die oben genannte Stelle von S. 59 ohne Zitationszeichen genannt ist.

 

1785: Es erscheint von Johann Michael Armbruster (Hrsg.): Schwäbisches Museum. Bd. 1-2, Kempten 1785-86.

„Schwäbisches / Museum. / Herausgegeben / von / Johann Michael Armbruster. / - / Erster Band. / - [Vignettte] / O schone Mein! Ich liebe Dich, mein Vaterland! / = / Kempten, / Gedruckt [sic] und verlegt von der typographischen Gesellschaft. / 1785.“

S. 29-46: „Geschichte / des / Kupferstechers Schmitz / in Düsseldorf. / - / von [sic] Frau von Laroche. / - /.“

 

Moses

1785-08-30: Jung-Stilling spricht in Heidelberg lange mit Frau von Kalb.

KÖPKE: Kalb S. 74 f.: Mit Bonstetten (Karl Viktor von Bonstetten geb. Bern 3.09.1745, gest. Genf 3.02.1832.) und Matthisson machte von Kalb Bekanntschaft bei Frau von La Roche; ebd.

Sie sah mit Beiden Heidelberg, wo auch Jung=Stilling und Minch sich anschlossen. Gastfreundlich nahm sie Jung auf. Im Austausch ihrer Geisteswerke brachten sie [S. 75:] die Tage hin, und als eines Abends die Männer eigene Dichtungen mittheilten, las Jung den Moses vor, den er gedichtet, weil Frau von Kalb ihm gesagt, daß ihr seine Erzählung Josephs [3] besonders gefallen. Matthisson las „Die Burgruine“ und Hartmann eine Ode auf Augustin. Sie selbst, von den Freunden zu einer Mittheilung aufgefordert, entschloß sich die Geschichte von der dunkeln Nelke aufzuschreiben und vorzulesen, auf welche wie später noch einmal zurückkommen werden.

 

Zwei Zeichnungen Jung-Stillings

1785-10: Zwei Planskizzen Jung-Stillings für eine Wanderung Matthissons; „Vorder- und Rückseite eines Folioblattes. (Heidelberg, Oktober 1785.) Tinte und Rötel bzw. Tinte. Konzeptpapier. Blattgroße Kartenskizze, die Jung-Stilling für seinen jungen Freund Friedrich Matthisson (1761-1831) zeichnete, als dieser am 30. Oktober 1785 von Heidelberg nach Speyer wanderte, um dort die berühmte Sophie von La Roche zu besuchen: Von der ‘Bergstrase’ über Schwetzingen nach Ketsch, wo über den Rhein gesetzt wird, und weiter auf dem ‘Fußpfad nach Speyer’. - Rückseitig ein Lageplan von Speyer, in dem der Dom, das Rathaus, das ‘Kaufhauß wo mein Schwager wohnt’ sowie das ‘La Roschische Hauß’ eingezeichnet sind. Mit Matthissons eigenhändiger Bezeichnung ‘(Jung Stilling)’ und einer Notiz von zeitgenössischer Hand.“

MARENBACH: Atg nach HAUSWEDELL: Jahr verzeichnet (vgl. 1997.03.23): 2 e. Planskizzen, Heidelberg X. 1785. fol. 2 SS. a. 1 Bl. für seinen Freund Matthison mit dessen e. Bezeichn. für eine Wanderung, J. A. Stargardt, Marburg Katalog 649 Nr. 243, 1991.

Stargardt Katalog 649, S. 93, Nr. 243; für DM 600,-. - Jahrbuch der Auktionspreise 42, 1991.

 

1786: Bei Jung-Stilling in Heidelberg treffen zusammen: Sophie von la Roche (1730-1807), Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809) und Friedrich von Matthisson (1761-1831).

ANON: Miscelle S. 20 verzeichnet 1786 als ersten Aufenthalt von Matthisson im Frühjahr hier in Mannheim; dann erneut in 1787 und 1794.

 

1786-02-06: Jung-Stilling schreibt aus Heidelberg (?) an Sophie von La Roche in (Thal-Ehrenbreitstein oder eher) Speyer kondolierend; Herr von La Roche starb Ende November 1788.

BRIEFE S. 129.

 

1786-06-30: Friedrich von Matthisson vermerkt in seinem Tagebuch: „d. 30 Jul. Schöner Morgen am Wolfsbrunnen mit Fr. v. La Roche, Hohenfeld, Bonstetten und Jung.“

Gottfried Bölsing (Hrsg.): Friedrich Matthissons Gedichte. Bd. II, S. 200. - FÜßLI: Briefe S. 219.

Zum Wolfsbrunnen siehe CHEZY: Heidelberg S. 115 ff mit Kupfer; Roman „Klara du Plessis und Klairant“.

 

1786-07-26: Am Wolfsbrunnen nahe Heidelberg sind versammelt: Jung-Stilling, Friedrich von Matthisson, Bonstetten, Hohenfeld und Sophie von La Roche.

 

1787-03-03: Sophie von La Roche schreibt an Elise zu Solms Laubach u. a.:

„Möchten Sie nicht einen Zögling von Professor Jung zum Forstmeister haben?“

KAMPF: Briefe Nr. 6, S. 28-29, S. 29. - MAURER: Herz Nr. 171, S. 294.

 

1787-09-06: Sophie von La Roche schreibt an an Elise zu Solms Laubach u. a.:

KAMPF: Briefe Nr. 13, S. 29-30, S. 29.

„Die Bestimmung meines Franz änderte sich. Er geht gerad anfangs Oktober nach Marburg zu Professor Jung und wird methodisch alles zum Forstwesen Gehörige studieren. Aber ich gehe mit ihm bis Laubach. Weil alle Wege nach Rom führen, so kann er von dort aus nach Marburg, und ich vereine glückliche Tage mit dem Liebling meines mütterlichen Herzens und die mit der geliebten, verehrten Fürstin Elise.“

 

1787-10-22: Franz Wilhelm von Franck gen. La Roche wird an der Universität Marburg immatrikuliert.

„Franciscus Guillemus von Franck dictus de la Roche Offenbacensis“.

 

Später dankt Sophie von La Roch ausdrücklich Jung für dessen Erziehung an ihrem Sohn in: „Erinnerungen aus meiner dritten Schweizerreise. – Meinem verwundeten Herzen zur Linderung vielleicht auch mancher traurenden Seele zum Trost geschrieben von Sophie, Wittwe von la Roche. - Offenbach, bei Ulrich Weiß und Carl Ludwig Wrede. 1793“, S. 88.

 

1788-01-26: Karoline von Wittgenstein-Hohenstein, seit 29.03.1785 verehelicht mit Karl Wilhelm Ludwig zu Ysenburg-Büdingen in Meerholz, schreibt an ihren Bruder Friedrich Karl von Wittgenstein-Hohenstein der zur Zeit dieses Briefes mit seinem Bruder Student in Marburg ist: Sie dankt für die Lektüre der Reisebeschreibungen der La Roche.

Caroline v. Wittgenstein geb. 13.09.1764, gest. 28.04.1833, verh. 29.03.1785.

Friedrich Karl von Wittgenstein-Hohenstein, Graf zu Sayn-Wittgenstein und Hohenstein zu Wittgenstein; geb. 3.02.1766, Wien 20.06.1801 Reichsfürst, tatsächl. 1804; gest. 8.04.1837; imm. Marburg 5.05.1786; 1796 Nachfolger seiens Vaters Johann Ludwig (1740-1796). Siehe

„Reisebeschreibung“: La Roche: Journal einer Reise durch Frankreich, von der Verfasserin von Rosaliens Briefen“ (Altenburg 1787; s. d.) und „Tagebuch einer Reise durch die Schweiz, von der Verfasserin von Rosaliens Briefen“ (Altenburg 1787). [darin zu Jung-Stilling Me 2011-06-21.]schwärmern,

Siehe MAURER: Herz S. 440.

 

1788-06-15: Jung-Stilling schreibt aus Marburg an Sophie von La Roche in Offenbach über deren Sohn: Der 4. Band der Lebensgeschichte ist fertig. - Selma hat große Frühlingswäsche. Jung-Stilling schreibt u. a.: „Daß es uns [...] unbeschreiblich wohl gehe“.

BRIEFE S. 135-136.

MAURER: Herz Nr. 183, S. 308 f.

 

1788-06-23: Jung-Stilling trifft ein und besucht in Kassel die Bibliothek zusammen mit Schaber, La Roche u. a.

 

Über diesen Karl Wilhelm Friedrich Schaber (geb. Leonberg-Gebersheim 05.07.1762, gest. Mainz (?) 00.04.1794) liest man 1788 sehr Gehässiges :

„Damit wir aber auch jemanden haben, über den wir, wenn die Mäuler anderer Beschäftigungen hablber nicht gerne viel sprechen, ohne Gefahr lachen können, so habe ich den berüchtigten Schaber aus R. dazu gebeten. Dieser frißt allemal für drey Personen, so bald er zu einer warmen Mahlzeit kömmt. Denn seine Frau kocht die ganze Woche nichts Warmes. Auf den mußt Du über Tisch Acht geben. Er sieht und hört und spricht nicht, so bald er sich über die erste Portion Rindfleisch hergemacht. Je größer diese ist, desto emsiger ist er darüber her, und läßt sich diese Beschäftigung auch bey der zweyten und dritten Portion dermaßen angelegen seyn, daß er aus Eifer, eben so geschwind, als andere, die nicht so stark essen, fertig zu werden, bicht bemerkt, wenn sich ander Gäste für Lachen über ihn ausschütten. – “

Über Schaber ist (2015) in Arbeit: Dr. des. Kai Lohsträter, M. A. : „Doch der Vorhang soll jezt fallen“. Das kurze Leben des literarischen ‚Abenteurers’ und Journalisten Carl Wilhelm Friedrich Schaber (1762-1794).

 

1788-08-07: Jung-Stilling operiert das linke Auge eines Schlachters aus Gießen. – Abends hat Familie Jung Essensgäste: Ehepaar Mieg, Prof. Ernst Gottfried Baldinger mit Töchtern, Franz de La Roche, den Zweibrücker Studenten Friedrich Karl Engelbach und die Pfälzer Studenten Johannes Friedrich und Philipp Ludwig Scheuermann.

BENRATH: Notiz S. 91-92.

 

1788-08-08: Freitag. - Jung-Stilling erhält Besuch von einem Herrn Münch, der in Wiesbaden bei Karl Julius Hermann Friedrich Freiherr von Kruse, Hofmeister wird, und mittags von Karl de La Roche. Jung-Stilling schreibt an seinen (eigentlich leiblichen Onkel seiner Frau Maria Salome) Onkel St. George in Kassel.

BENRATH: Notiz S. 90 in Anm. 17. - BENRATH: Notiz S. 92:

 

1788-08-09: Samstag. - Abreise des Ehepaars Mieg nach Heidelberg um 4.30 Uhr. - Jung-Stilling operiert das rechte Auge eines Schlachters aus Gießen (vgl. 7.08.). - Jung-Stilling ist zum Mittagessen ins Posthaus eingeladen mit 23 anderen Herren; Gastgeber: Prorektor Johann Heinrich Christian Erxleben. Gäste der Familie Jung sind beim Abendessen: Friedrich Carl Engelbach sowie die Brüder Franz und Karl Georg de La Roche.

BENRATH: Notiz S. 92 nach S. 27 der Handschrift:

Franz von La Roche gest. 1791, siehe 1791-09-15.

Carl Georg von La Roche, 1766-1839, später in preuß. Diensten.

 

1788-08-10: Sonntag. Jung-Stilling schreibt an Johann Dietrich Hoppe in Frankfurt, Handelsmann auf dem Liebfrauenberg, und an Herrn Cobet in Bielefeld. (Die Familien Cobet haben ihre Wurzeln in Hilchenbach.) - Ebenso schreibt er an diesem Tag an Fräulein von Massenbach. Abends wiederum Besuch der Brüder La Roche.

BENRATH: Notiz S. 90 in Anm. 17. - BENRATH: Notiz S. 92:

 

1788-08-11: Montag. - Jung-Stilling verschreibt sich eine Medizin (gegen Magenschmerzen ?). Er liest im „Tagebuch einer Reise durch Holland und Engelland“ von Sophie von La Roche (Mitbringsel von Carl de La Roche ?) und vermerkt den Wechselkurs des Shillings.

BENRATH: Notiz S. 90 in Anm. 17. - BENRATH: Notiz S. 92-93.

Im „Tagebuch einer Reise durch Holland und England: von der Verfasserin von Rosaliens Briefen“ wird S. 682 auf die Ronsdorfer Sekte verwiesen; sollte Jung hier Informant gewesen sein?

 

 

1788-08-12: Sophie von La Roche schreibt an Gräfin Elise zu Solms-Laubach.

 

1788-08-27: Jung-Stilling operiert einen Juden; er schreibt an Sophie von La Roche und an die Weidmannsche Buchhandlung sowie an Scheuermann.

BENRATH: Notiz S. 91 in Anm. 17. BENRATH: Notiz S. 95:

 

1788-08-28: Jung-Stilling erhält Post von Frau von La Roche, Herrn von Löwenstern in Arolsen, „von meinem ehemaligen Staarpatient Nez in Darmstadt“.

BENRATH: Notiz S. 90 in Anm. 17. BENRATH: Notiz S. 95:

 

1789: Caroline Böhmer, gesch. Schlegel (1763-1809) an Lotte Michaelis, [Marburg] Sonntag Morgen [1789]

Siehe JUSTI: Denk Bd. 2, S. 347: es fanden Assembleen in des Kanzlers Joh. Henrich Christian v. Selchows Haus statt bis vor 1795.

Caroline. Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt herausgegeben von Erich Schmidt. Bd. 1, Bern: Lang 1970 (ND der Ausg. Frankfurt a. M. : Insel-Verl. 1913)S. 186-188.

 

1789-03-03: Jung-Stilling schreibt an Frau de La Roche, an Prof. Schütz in Jena und an das Verlagshaus Schwan und Götz in Mannheim sowie an Verwandtschaft in Dillenburg und Ebersbach. Offenbar kommt am Abend von Canstein erneut. - Jung-Stilling notiert in seinem Tagebuch: „Merkwürdige Veränderung in meinem ganzen System, durch das Studium der Kantischen Philosophie im October und November. Einfluß, wohlthätiger Einfluß“.

BENRATH: Notiz S. 97:

 

1789-03-04: Jung-Stilling schreibt an Frau von La Roche und an Prof. Schütz in Jena. – Hofrat und Domdechand von St. Georgen in Kassel.

 

1789-03-04: Jung-Stilling vermerkt im Tagebuch den Brief von und an La Roche.

BENRATH: Notiz S. 98:

 

1789-07-17: Sophie von La Roche schreibt aus Marburg an Merck in Kassel. Sie hat sicher auch im Haus Jung-Stillings Besuch gemacht. (Caroline Böhmer geb. Michaelis schreibt: „Sie hat einige Besuche gemacht in Häusern, wo ihr Sohn aufgenommen ist“. Ihr Sohn hat bei Jung-Stilling Forstwirtschaft studiert.) Hinweise auf Gespräche Jung-Stillings mit Sophie von La Roche finden sich weder bei ihr noch bei ihm. Aus Briefen von Caroline Böhmer kann geschlossen werden, daß sich im Sommer 1789 in Marburg nicht nur Sophie von La Roche, sondern auch E. von der Recke aufgehalten hat. Caroline und Elise sind zusammengetroffen, Sophie und Elise evtl. nicht, da Sophie sich einige Wochen in Bad Pyrmont aufgehalten zu haben scheint. Genauere Daten werden wohl nicht mehr ermittelt werden können.

 

1789-07: Der Hochsommer 1789 (Ende Juli, Anfang August) brachte in Marburg eine illustre Gesellschaft zusammen. (Leider sind genaue Daten nicht überliefert.) Sechs Nachkommen von Johann David Michaelis (geb. Halle 27.02.1717, gest. Göttingen 22.08.1791; siehe Porträt unter 1793), dem Göttinger Ordinarius, waren darunter: Christian Friedrich (1754-1814), seine Halbgeschwister Gottfried Philipp (imm. Marburg 15.10.1788), Dorothea Caroline Albertine verwitwete Böhmer mit den Töchtern Auguste (1785-1800) und Therese (genannt Röschen, geboren 23. April (!) 1787, starb in Marburg am 17. Dezember 1789) und schließlich Charlotte Wilhelmine (1766-1793), die allerdings nicht wie Volker Ebersbach auf Seite 415 angibt, später Christian Diterich geheiratete hat, sondern dessen Sohn Heinrich (1761-1837; richtig auf S. 114); er war noch in Gotha geboren und immatrikulierte sich in Göttingen am 6.01.1777. - Dann war da die „Sternheim“, Sophie von La Roche (1730-1807) mit ihrem in Mainz unter dem Nachnamen Franck getauften Sohn Franz Wilhelm (1768-1791) und die Familie des Ordinarius Johann Heinrich Jung, der sich als Schriftsteller unter dem Pseudonym Stilling einen bekannten Namen erschrieben hatte. Seine zweite Ehe (mit der Wiesbadenerin Maria Salome von St. George, war 1782 durch die Vermittlung der „Sternheim“ zustande gekommen. Maria Salome genannt Selma war jedoch nicht, wie von manchen Autoren behauptet wird, die Nichte der Sternheim, sondern überhaupt nicht mit ihr verwandt. (Vgl. unter dem 25. Juni 1782.) - Am 11. August war La Roche offensichtlich wieder in Offenbach, denn sie schreibt an diesem Tage der Gräfin Elise von Solms-Laubach „Eine sonderbare Erfahrung machte ich in Frankfurt, in Vergleich der, welche Marburg mir gab“. Daß sie in Marburg mit dem Ehepaar Jung verkehrte, steht außer Frage, hatte sie doch in Speyer die Ehe gestiftet, und hörte doch ihr Sohn bei Jung. Gleichwohl erwähnt Jung-Stilling ihren Aufenthalt in seinen „Lehrjahren“ nicht. Nach 1784 sucht man den Namen La Roche vergeblich in Stillings Lebensgeschichte. Ob sich bei diesen Begegnungen ähnliche Situationen ergeben habe wie 1815 beim Besuch Goethes in Karlsruhe? - Merkwürdig ist dieses Verschweigen schon, doch hat es keine tiefere Bedeutung. Jung-Stilling stand mit der „Mutter La Roche“ weiter in brieflicher Verbindung. Am 18.09.1791 kondolierte er zum Tod ihres Sohnes Franz, am 27.11.1793 zum Tod ihrer Tochter Maximiliane. Am 15.08.1800 nannte er sie: „Meine theuerste Freundin“, und am 2.08.1805 schrieb er ihr aus Baden bei Rastatt, dem heutigen Baden-Baden.

 

1790: Die „Klagen, oder Nachtgedanken“ von Eduard Young erscheinen in Leipzig bis 1795.

WUKADINOWITSCH: Rez S. 142: Hölderlin, Voß und auch Jung-Stilling fühlten sich hingeneigt zu diesen Dichtungen; ebd.: „der mit Young gleichgestimmt Jung=Stilling hält, wie Mirabeau, die Nachtgedanken für das beste Trostbuch im Unglück. (An Sophie von Laroche [sic; La Roche] 27. November 1793 Euphorion 2, 585 [= WUKADINOVIC: Kleist]).“

 

1790: Es erscheint:

„Dr. Carl Friedrich Bahrdts / Geschichte / seines / Lebens, seiner Meinungen / und / Schicksale. / Von / ihm selbst geschrieben. / - o - / Erster Theil. / - Frankfurt am Mayn, 1790. / bei [sic] Varrentrapp und Wenner.“

In Band 2 findet sich auch die Erzählung seines Philanthropinums in Heidesheim; S. 43 ff. werden seine Freunde genannt: Böhme und auch La Roche in Mannheim.

 

1790-12-11: Nach dem Marburger Anzeigen Nr. 51 trifft der Jagdjunker von Laroche in Darmstädtischen Diensten, von Kassel kommend, am 4.12. in Marburg ein.

 

1791: Ês erscheint von Sophie von La Roche

Briefe / über / Mannheim / von / Sophie La Roche. / [Vignette: Putte mit Blütengirlande] / Mannheim. / - / Bey C. F. Schwan, und G. C. Götz 1791.

Titelblatt + 374 S.; insges. 25 Briefe, in denen u. a. Swedenborg (S. 158), Besuch in Frankenthal (S. 317), Geh.-Rat Pfeffel (so S. 75), Peggi Pfeffel, Lavater (S. 126) genannt werden. Briefe sind 1784/85 entstanden; der 2. der 25 Briefe hat das Datum „Mannheim, im November 1784.“

Es heißt hier S. 154:

Der folgende Morgen überzeugte mich, daß dieser schöne Abend, die Vorbedeutung eines sehr heitren glücklichen Tages war – denn Jung von Heidelberg, und seine Selma besuchten mich, dankten mir neu ihre seelige Verbindung – seegneten mich neu als Stifterinn ihres Glücks, und diese Versicherung machte auch mich glücklich; aber ich kann auch sagen, daß ich dem rechtschaffenen verdienstvollen Mann, mit meiner theuren Freundinn Selma allen Seegen gegeben, welchen weibliche Anmuth und Klugheit in einem Haus verbreiten. Wir genossen einen hellen Tag, voll der wahresten Freundschaft, und traulich in übereinstimmenden Gesinnungen, und dadurch wurde es noch fester das Band, das uns seit mehrern Jahren durch Achtung und Liebe vereint. Erinnern Sie sich, Caroline! daß wir einst lange über das Glück der Freundschaft und ihrer Verschiedenheit von der Verwandtschaft sprachen; wie ernst sagten Sie, wie innig fühlten wir, meine Liebe!

Die Natur stiftet keine Freundschaft – sondern giebt uns nur Verwandte und Liebe. –

Aloys Wilhelm Schreiber publizierte 1793 seine „Bemerkungen / auf einer / Reise von Strasburg / bis / an die Ostsee. / - [eL] / Im Sommer 1791. / - [eL] / - / Erste Hälfte: bis Mainz. / - / Leipzig / in der Michaelismesse 1793.“ (Siehe den folgenden Eintrag!) Hier schreibt er S. 85: „Die Frau von La Roche, die ich gewiß um des mannichfaltigen Guten willen, welches sie unter Deutschlands Töchtern stiftete, sehr schäzze, gab vor einiger Zeit Briefe über Mannheim ins Publikum, die über diese Stadt wenig oder nichts enthalten, und mit eben so viel Recht ‚Briefe über Smirna oder Vera Crux’ heißen könnten. Ich bemerke dies im Vorbeigehn, wenn etwa du oder ein andrer meiner Leser, wie es mir gieng, durch den Titel gereizt werden sollte, dieses Buch in die Hand zu nehmen, welches, von einer andern Seite, für Frauenzimmer eine interessante Lektüre giebt.“

 

1791: Es erscheint, wohl im Anschluss an den letzten Band von Bahrdts Lebensgeschichte (s. o.), folgendes Werk anonym. Der Autor ist Friedrich Christian Henrich Laukhard (geb. 7.06.1757, gest. 28.04. n. A. 29.04.1822; auch: Friedrich Christian Heinrich Laukhard; DBE Bd. 6, S. 268).

Beyträge / und / Berichtigungen / zu / Herrn / D. Karl Friedrich Bahrdts / Lebensbeschreibung; / in / Briefen eines Pfälzers. / [Vignette] / Semper ergo auditor, tantum nunquamne reponam? / JUV[enal]. / - [eSL] / 1791.

S. 105: zu La Roche in Korrektur der Bahrdschen Aussagen S. 144: er wohnte nicht in Mannheim, sondern in Monsheim; ebd.: „Das ist gewiß ein treflicher Mann, von sehr edler Denkungsart, wie alle die, welche von dieser Familie sind. Wenn diesen alle Edelleute gleichen sollten, so wäre der Adel gewiß die größte Zierde der Gesellschaft – aber wie es gewöhnlich ist!! –“

 

1791-09-07: Siehe 18. 09. - Jung-Stilling schreibt aus Marburg an Sophie von La Roche.

 

1791-09-15: Siehe 18. 09. - Jung-Stilling schreibt aus Marburg an Sophie von La Roche in Offenbach.

 

1791-09-18       Jung-Stilling schreibt an Sophie von La Roche.

Aufgelistet in BRIEFE S. 19.

 

1793-05-01: Jung-Stilling schreibt aus Offenbach an Sophie von La Roche.

Aufgelistet in Briefe S. 19.

 

1793-11-27: Jung-Stilling schreibt aus Marburg an Sophie von La Roche in Offenbach einen Kondolenzbrief zum Tode ihrer Tochter Maximiliane Brentano geb. Franck nachmals Edle de La Roche am 19.11.

Briefe S. 161.

 

1794-03-09: Jung-Stilling schreibt aus Marburg an Sophie von La Roche in Offenbach.

Briefe S. 163-164. Ergänzen läßt sich zu „Damen“, was der Editor übersah.

Daß sich Forster vergiftet habe, vermutheten wir hier; das ist aber kein Wunder, hat man sich einmal die Seele vergiften laßen, so ist das Übrige alles eine Kleinigkeit. Aber Fluch über sein ehemaliges Weib! die und noch eine Dame sind schuld an seinem Unglück. [4]

 

1794-09-18: Sophie von La Roche schreibt an an Elise zu Solms Laubach u. a.:

„Er (Graf Volrath) sollte Jungs 'Heimweh' zu neuem Vergleich mit 'Woldemar' lesen. Beide Arbeit der Phantasie zweier schätzbarer Männer. Jung will durch Heimweh die Begierde nach moralischer Vollkommenheit anzeigen und in den Abenteuern die Hindernisse auf diesem Weg.“

KAMPF: Briefe Nr. 104, S. 56-57, hier S. 56.

Sicherlich: Vollrath Graf zu Solms-Rödelheim und Assenheim,  geb. 6 Dez 1762, Assenheim, gest. 5 Feb 1818, Rödelheim bei Frankfurt, ehel. Sophie Gräfin zu Solms-Wildenfels-Laubach, geb. 19 Dez 1771, Laubach, gest. 8 Jul 1807, Utphe

 

1794-10-08: Melchior Kirchhofer schreibt in sein Tagebuch

KIRCHHOFER.

MITTWOCH 8. 10. 04.

[...] Die wenigen Gespräche mit meiner Nachbarin betrafen die liebenswürdige Schriftstellerin Sophie von la Roche,

 

Töngesgasse 10 in Frankfurt: Eine literarische Momentaufnahme

1796-05-28       Samstag. Eine literarische Momentaufnahme: Frankfurt am Main, Töngesgasse 10 (Zitat aus Wolfgang Rasch; Eine literarische Momentaufnahme.):

Sophie von La Roche an die Gräfin Elise zu Solms-Laubach vom 3.06.1796-06-03:

„und warteten auf den versprochenen Besuch Schlossers bei mir. Er war schon acht Tage in Frankfurt [...] Dann kam er mit seiner lieben Frau und Kindern und der Gouvernante [...] Ich suchte sie Samstag in Frankfurt auf, das war ein gestückelter Abend zwischen“

 

1796-06-04: Ante. Jung-Stilling führt ein Gespräch mit Johann Georg Schlosser (1739-1799), der auf der Rückreise seiner Familie (2. Gattin: Johanna geb. Fahlmer, 1744-1821; Tochter Henriette, 1781-1850; Sohn Eduard, 1784-1807) auf der Reise nach Eutin, von Frankfurt/Main kommend, in Marburg Station macht. Über dieses Gespräch berichtet der Student Melchior Kirchhofer in dem unter diesem Datum geschriebenen Brief an seinen „Mentor, Förderer und späteren Freund Joh. Georg Müller“: „Sie können kaum glauben, wie diese beiden großen Männer sich gegenseitig liebten und welche Harmonie der Gesinnungen unter ihnen statt fand [...] Diese und mehrere andere dergleichen Scenen werde ich mein Lebtag nicht vergeßen“. - Johann Georg Schlosser, der mit Johann Georg Müller in Schaffhausen aus seiner Emmendingener Zeit (1774-1777/8) bekannt und befreundet war, bittet Melchior Kirchhofer, Müller Grüße zu bestellen. - Die Annahme ist wohl nicht abwegig, daß diese Unterredung zustande gekommen ist auf den Vorschlag von Sophie von La Roche, mit der Schlosser zusammengetroffen war, sei es in Frankfurt (im Haus zum Goldenen Kopf der Brentanos, sei es in Offenbach, in Sophies ‘Grillenhütte’ - oder gar an jenem „zerstückelten Abend“ am Samstag, dem 28.05. in der Töngesgasse zu Frankfurt bei der Familie Hieronymus Peter Schlosser?).

 

1796-10-19: Frau von La Roche sorgt sich um Clemens Brentano, ihren Enkelsohn.

„[...] Marbourg serait donc fort bon, pas loin de Wetzlar, on vit à bon marché, le landgraf aime l’ordre, Jung <= Stilling> et les amis de Mons. Dominic aideraint les intentions du père. [...]“.

 

Silhouette Jung-Stillings

1798-09-05: Jung-Stilling schreibt aus Marburg an Philipp Heisch in Strasburg.

Es handelt sich hier um das folgende Bild, das sich wiederfindet im Musée Alsacienne:

„Jung / Prof. in Marburg. / der sogenañte Heinrich Stilling. / geb. 1740.“

Die Abbildung:

Format des schwarzen Grundblattes 99 x 115 mm; darauf aufgeklebt ist das weiße Papier mit dem Auschnitt, dem Scherenschnitt im Format 83 x 103 mm; das weiße Eckchen zwischen Zopf und Kopf ist ebenfalls aufgeklebt. Senkrechte Rippung beim aufgeklebten weiß-gelblichem Papier. Der Scherenschnitt selbst hat ein maximales Format von 48 x 52 mm; Hinterkopf – Nase = 40 mm. Die Rückseite des schwarzen rundpapiers ist gelblich-weiß. Das Schwarz ist glänzend. Links neben dem Zopf noch ein Bleistiftstrich. Braune Tinte für die Unterschrift des Bildes.

Der Brief:

1 DBl. 166 x 213 mm als Brief gefaltet zum Format 107 x 72 mm. Rote Siegelreste, Durchmesser 23 mm. WZ von der freien, unbeschriebenen Blatt-Rückseite her lesbar: „E Brenner / & Comp“; senkrechte Rippung. – Die beiliegende Abschrift Format 106 x 179 mm, am oberen Rand Reste des Wasserzeichens.

In anderer Handschrift oben links auf dem Briefblatt:

An Herrn Philipp Heisch.

Anschrift mit Stempel „D’ALLEMAGNE“ und Siegel:

Herrn Phil. Heisch.

abzugeben bey Herrn Kranz

in der ehemaligen Dauphinen Gasse

N° 16 zu

fr Khlautern         Strasburg.

Text:

Marburg d 5ten 7br. 1798.

Mein theuerer Unbekannter!

Hier haben Sie meine äusserst wohl getroffene Silhouette. Frau Von La Roche hat über so Vielem Wesentlichen, das Schattichte Vergessen.

Ebd. eine Abschrift des Briefes von der Hand Oberlins (?).

 

1799-01-23: Jung-Stilling schreibt aus Marburg an La Roche. (Verlust.)

 

1799-03-09       Jung-Stilling schreibt an Sophie von La Roche.

 

1799-07-11: Post. Jung-Stilling erfährt die an diesem Tag erfolgte Abreise von Sophie de La Roche aus Offenbach nach Weimar und 39218 Schönebeck. Am Tag vor der Abreise hatte Sophie ihr Testament „in die Hände eines der würdigsten rechtschaffensten Männer“ - Johann Georg Schlosser - niedergelegt. - Niemand ahnte, daß „Syndicus Schlosser“ das Ende des Jahres nicht erleben würde. -

Gasthöfe auf der Reise 14./15.07.: In Eisenach der Gasthof zum Rautenkranz, in Gotha Gasthof zum Mohren.

 

1800-08-15: Jung-Stilling schreibt aus Marburg an Sophie von La Roche in Offenbach.

BRIEFE S. 253.

 

1803-03-21: Jung-Stilling notiert im Tagebuch: „Wichtige Gespräche mit Laroche“; es dürfte sich um seinen ehemaligen Schüler handeln, der von Schönebusch (Elbe) via Marburg zur Mutter nach Offenbach reiste (oder vice versa) und der sicher von seinen praktischen Erfahrungen im (Salz-) Bergbau berichtet. Jung-Stilling erhält einen Brief von Johann Ball, Kaufmann in Elberfeld.

 

1803-07-23: Jung-Stilling schreibt nach seinem Tagebuch an La Roche

 

1803-09: Herbst. Jung-Stilling operiert, siehe dazu unter 1805

 

1803-11-21: Jung-Stilling schreibt in sein Tagebuch über einen Besuch von La Roche.

 

1805: Es erscheint:

Herbsttage. – Von Sophie von La Roche. – Mit einem Kupfer von Penzel und mit Musik. – Leipzig, 1805. bey Heinrich Gräff.

Musik von Niccolò Jommelli/Jomelli, (1714-1774).

S. 239, 245 ff., 268, 270 f., 284, 286 Jung-Stilling

"Ja, und er arbeitet jetzt mit verdoppelter Menschenliebe und Heiterkeit, seitdem der würdige Hofrath Jung in Heidelberg Ihrem Herrn Vater die Hoffnung gab, daß wenigstens ein Auge gerettet werden könne. Sie wissen, daß er, so lange er in dem Hause bey

N

– 194 –

mir wohnt, immer nur die Hälfte der Bezahlung von seinen Patienten nahm, und nun will er sogar nur das Drittel der gewöhnlichen Taxe fordern. Denn, o Gott! mir soll umsonst geholfen werden. Ich will von Andern so wenig als möglich nehmen, sagte er.

[…]

Ich mußte ihn durch aller mögliche Gründe überzeugen, daß er eine Ungerechtigkeit an dem Arzt der nahen Stadt beginge. Da schon die Landleute ihn wegen der halben Taxe aufsuchten, würde der gute Doctor Willman […] aus Eigennutz völlig zurückgesetzt werden, – ja selbst noch Andere darunter leiden."

Ein Oberwundarzt Doktor Willmanns zu Buxtehude 1822 genannt.

 

1805-08-02: Jung-Stilling schreibt aus Baden-Baden an Sophie von La Roche in Offenbach, u. a., daß das Ehepaar Jung in Augsburg war und: „Gott segnete meine Hand an zehn Blinden“.

Briefe S. 365.

 

1807-02-18: Post. Jung-Stilling erfährt den an diesem Tag eingetretenen Tod von Sophie Marie Sophie von La Roche in Offenbach am Main (geb. Kaufbeuren 6.12.1730) im 77. Lebensjahr.

JALZ 1807, Sp. 190.

 

1807-03-05: Donnerstag. – Die Straßburger Zeitung, der „Niederrheinische Kurier“ vom Tage schreibt in seiner Nr. 28, S. 3 d. Ausgabe, Sp. b: La Roche ist verstorben in Offenbach.

 

1813: Es erscheint:

„Die schöne Litteratur / Deutschlands, / während / des achtzehnten Jahrhunderts. / - / Dargestellt / von / Franz Horn. / - / - / Zweiter und letzter Theil. / - / Berlin und Stettin, / bei Friedrich Nicolai. / 1813.“

Jung-Stilling § 88-92. Eschenburg § 93-96. Sophie von la Roche § 105. Hebel § 131, 132. Klamer Schmidt § 152. – S. 132-139 = §§ 88-92 = Jung-Stilling. (Gedichte besonders lobend!)

 



[1] La Roche, Sophie von, 1730-1807. – Vgl. dazu: „Johann Heinrich Jung-Stilling. ‚Wenn einen der König des Himmels und der Erden zum Werkzeug macht’“. – In: Harald Salfellner (Hrsg.): Mit Feder und Skalpell. Grenzgänger zwischen Literatur und Medizin. Prag: Vitalis 2014, ISBN 978-3-89919-167-7, S. 21-56.

[2] Fritz von La Roche, geb. Mainz 10.12.1757, gest. 1814 in Russland; Schüler von Wieland in Erfurt; kämpfte auf französischer Seite seit 1780 als Offizier des französischen Regiments „Royal Deux-Ponts" zwei Jahre im amerikanischen Bürgerkrieg; ehel. 1787-05 die reiche Amsterdamer Witwe eine französichen Flüchtlings, Elsina (“Elsy”) de l’Espinasse, sie war (geb. Amsterdam 15.11.1761, gest. Nieullie, Frankreich, 11.02.1831) T. d. Buchhändlers Merkus, und lebte mit ihr für zwei Jahre in Offenbach. Er gab seiner Mutter auch das Material zu deren Roman „Erscheinungen am See Oneida“, 1798, (mit den Hauptpersonen Carl und Emilie von Wattines).

[3] Siehe die Erzählung „Ase-Neitha.“

[4] Therese Huber war die älteste, von ihrem Vater „Ruschelhänschen“ genannte Lieblingstochter des AltphilologenChristian Gottlob Heyne (1729–1812). Ehelichte Georg Forster, lebte mit ihm 1788 bis 1792 in Mainz. In zweiter Ehe heiratete Therese am 10. April 1794 in Neuchâtel den Schriftsteller und Redakteur Ludwig Ferdinand Huber (1764–1804). – Nachdem die französische Revolutionsarmee unter General Custine am 21. Oktober 1792 Mainz besetzt hatte, gehörte Georg Forster zu den Männern, die schon zwei Tage später den Jakobinerklub „Freunde der Freiheit und Gleichheit“ ins Leben riefen. Ab Anfang 1793 war er aktiv an der Gründung der Mainzer Republik beteiligt. Von Januar bis März 1793 war er Redakteur von „Die neue Mainzer Zeitung oder Der Volksfreund“. Die Mainzer Republik existierte nur bis zum Abzug der Franzosen im Juli 1793. – Vgl. die sog. „Universitätsmamsellen“: Neben Therese Forster sind hier zu nennen: Œ Caroline Böhmer, die spätere Caroline Schelling. Sie übersiedelte frisch verwitwet im März 1792 nach Mainz. Ab Dezember besorgte sie den Haushalt des von seiner Frau verlassenen Forster. Ihr Schwager war der ebenfalls als Mainzer Jakobiner prominente Georg Wilhelm Böhmer und  Meta Forkel-Liebeskind (verh. 1. Johann Nikolaus Forkel; 2. Johann Heinrich Liebeskind; geb. als Sophie Margarethe („Meta“; „Gretgen“) Dorothea Wedekind geb. Göttingen 22.02.1765 in; gest. Eichstätt nach 07.1937, vor 1853) traf am 19. Oktober in Mainz ein, wo sie von Caroline Böhmer aufgenommen wurde. Am 7. Oktober war sie von einem unehelichen Sohn entbunden worden. In Mainz lebte ihr Bruder Georg Wedekind, der wie Forster ein Gründungsmitglied des Jakobinerklubs war. (Zu ihr: Killy: Lit.-Lex. Bd. 7, S. 409. – Sie war Gottfried August Bürgers „Furciferaria“.) – Siehe dazu: Die Mainzer Klubbisten zu Königstein: Oder, die Weiber decken einander die Schanden, 1793, neu hrsg. von Franz Blei, 1907.. – Siehe Monika Siegel: Ich hatte einen Hang zur Schwärmerey … Das Leben der Schriftstellerin und Übersetzerin Meta Forkel-Liebeskind im Spiegel ihrer Zeit. Diss TU Darmstadt 2001; hier S. 121 f., zu Caroline und der sog. „Orgie“; ebd. S. 121 wird das Pasquill „Die Mainzer Klubbisten zu Königstein“ als „nichtswürdige Schrift“ bezeichnet. Ebd. S. 82 f. und 117 f. zu den „revolutionären“ Gesinnungen der Frauen (bes. zu Caroline und Meta), was auch zu Jung-Stillings Meinung passen wird. S. 118 schreibt Samuel Sömmering an Heyne 1794-01-29: „’Die Möhmerin erzählte selbst, daß sie Ursache der Trennung von F. und Th. wäre und daß F. noch in den Klauen Theresens wäre.“ S. 154 wird vermerkt, dass Meta Jung-Stilling las.

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