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Vgl. zu Johann Georg Arnold Oelrichs.

 

Jung-Stilling und Johann Jakob Günther 

Der Mediziner und Naturforscher, der als Herzoglich Nassauischer und nachfolgend Königlich preußischer Medizinalrat und praktischer Arzt zuletzt in Köln wirkte, hatte eine besondere Beziehung zu Jung-Stilling.

Johann Jakob Günther, geb. Neviges bei Elberfeld 19.02.1771, gest. Köln 13.07.1852, faßte den Entschluß, Theologie zu studieren, und da er Jung-Stillings Lebensgeschichte gelesen hatte, in der auch arme Menschen von Gott unterstützt werden, ging er Herbst 1788 nach Marburg, um vom Autor selbst Rat zu erhalten.

Daniel Carl Theodor Merrem (geb. Duisburg 9.04.1790, gest. Köln 9.10.1859) schreibt darüber:

Ganz mittellos trat er im Herbst des Jahres 1788 die Reise nach Marburg an, wo Stilling ihn wirklich freundlich empfing, ihm aber rieth, statt der Theologie Cameralia zu studiren, in welchen Fache es ihm leichter werden würde, eine Anstellung zu erhalten. Zugleich verschaffte er ihm für drei Tage in der Woche freien Mittagstisch, und sammelte unter den Studirenden Beiträge, die aber kaum zureichten, ihm die übrigen Tage der Woche für einen Kreutzer Brod und für einen Kreutzer Milch zu verschaffen, während für die Heitzung des Zimmers in dem kalten Winter nichts übrig blieb.

 Im Frühjahr 1789 rieth ihm daher Stilling zur Sammlung von Unterstützungen eine Rundreise ins Bergische zu machen, die aber bei der Furchtsamkeit und Schüchternheit des der Theologie abtrünnig gewordenen Kandidaten voraussichtlich keinen Erfolg hatte, so dass sich derselbe genöthigt sah, vorerst auf das Fortstudiren zu verzichten. Er wurde nun nacheinander Actuar bei einem Gerichtsschreiber, Informator auf einem adligen Gute, Lehrling bei einem Chirurgen, Elementarlehrer in verschiedenen Orten, und endlich im Jahre 1792 Hauslehrer bei einem Kaufmann in Duisburg, wo er zugleich die theologischen Studien wieder aufnahm und im Jahre 1794 vollendete, so dass er das Tentamen als Kandidat der Theologie bestehen konnte, welchem bald darauf seine Anstellung als Hülfsprediger zu Oberkassel folgte. Hier heirathete er noch in demselben Jahre die Wittwe des verstorbenen Predigers Schönenberg, geb. Fues, welche durch einiges Vermögen es ihm möglich machte, auf das Predigeramt, welches ihm wegen schweren Memorirens und aufgestiegener theologischer Zweifel lästig geworden war, zu verzichten, und einige Jahre zu privatisiren, bis er sich im Jahre 1797 entschloss, zur Medicin überzugehen, wozu ihm die damals noch bestehende benachbarte kur kölnische Universität zu Bonn Gelegenheit bot, wo er besonders Wurzer's Vorlesungen benutzte. Im Herbste 1799 ging er sodann mit Frau und Kind nach Marburg, wo er Baldinger, Michaelis, Busch, Mönch und Stein sen. hörte, und am 26. September 1801 die Doctorwürde erhielt, nachdem er eine Inaugural-Dissertation, Nonnullos aphorismos de aeris in corpus humanum effectu continens, geschrieben hatte, welcher als Kommentar bald seine ‚Darstellung einiger Resultate, die aus der Anwendung der pneumatischen Chemie auf die praktische Arzneikunde hervorgehen‘, folgte.“